Ansichtenmalerei der KPM Berlin

Ansichtenmalerei der KPM Berlin – Vedutenkunst auf Porzellan

Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) war im 19. Jahrhundert eine der wenigen europäischen Manufakturen, die Veduten – detailgetreue Stadt- und Landschaftsansichten auf Porzellan – hervorbrachten. Meisterliche Kunst und keramische Innovation verschmolzen hier zu einem nationalen Kunstgut.

KPM-Vorbild: Ansichten aus Berlin und Potsdam

Das Ephraim-Palais beherbergt eine beeindruckende Auswahl an KPM-Porzellanen mit Vedutenberlin- und Potsdamszenen. Diese Ansichtenmalerei, besonders stark aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, positionierte Berlin auf Augenhöhe mit Meißener Veduten sowie Produktionen aus Wien, Sèvres oder St. Petersburg – ein echtes Alleinstellungsmerkmal unter Deutschlands Porzellanmanufakturen [oai_citation:0‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com).

Meißner Wurzeln, Berliner Innovation

Die KPM verdankt ihre Vedutenkunst maßgeblich Malern, die aus Meißener Werkstätten kamen – darunter Carl Wilhelm Böhme (1720–1789), der später als Hofmaler und Leiter der Vedutenklasse tätig war. Sein Stil orientierte sich an Claude Lorrains Landschaften: weite Horizonte, elegante Staffage, malerische Naturdarstellungen [oai_citation:1‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com).

Vorlagen – Stiche, Radierungen, Gemälde

Die KPM verfügt über eine umfangreiche Kupferstichsammlung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Landschaften, Ruinen, Städte – inspiriert von französischen, italienischen und niederländischen Motiven – dienten als Vorlage. Diese wurden künstlerisch modifiziert, um Kompositionsanforderungen und Porzellanformen gerecht zu werden [oai_citation:2‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com).

Späte Anläufe – realistische Vor-Ort-Malerei

Im späten 18. Jahrhundert gab es Versuche, reale deutsche Landschaften auf Porzellan zu bannen. Graf von Reden schickte 1787 Maler in das schlesische Gebirge – ohne Erfolg. Nur wenige Dessertteller mit Veduten des russischen Hofs entstanden [oai_citation:3‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com). Erst ab etwa 1804 tauchten in Ausstellungen vereinzelt Prospekte mit Stadt- und Landschaftsmotiven auf Porzellan auf, etwa von Forst Sohn oder dem Kochelfall [oai_citation:4‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com).

Patriotische Veduten – Impuls durch Befreiungskriege

Der wirkliche Durchbruch kam mit der Zeit der Befreiungskriege 1813–1815. König Friedrich Wilhelm III. ließ prestigeträchtige Servicen mit Darstellungen siegreicher Schlachten anfertigen: Karten, Festungen, allegorische Figuren – im berühmten Geschenkservice für den Herzog von Wellington bildeten Veduten politisches und kulturelles Gedächtnis auf Porzellan – edel, national, repräsentativ [oai_citation:5‡Porzellan Selb](https://porzellan-selb.de/ansichtenmalerei-der-kpm-berlin/?utm_source=chatgpt.com).

Fazit & Sammlerhinweis

Die Ansichtenmalerei der KPM bleibt ein faszinierendes Kapitel der Porzellankunst – Verbindung von topografischer Genauigkeit, Malvirtuosität und keramischem Können. Gerade Stücke mit Veduten berlin- oder Potsdambezogen halten historische Erinnerung fest und sind mit Blick auf Provenienz und Erhalt besonders wertvoll. Achte bei Angeboten auf Qualität der Malerei, Zustand der Glasur sowie originale Marken und Signaturen – finde so echte Schätze vergangener Werkstätten.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.