Hedwig-Bollhagen Museum Velten
Ein Museum für Keramikgeschichte, Design und die Lebensleistung einer bedeutenden Künstlerin
Fakten & Überblick
Name | Hedwig-Bollhagen Museum Velten – Teil des Ofen- und Keramikmuseums |
Standort | Wilhelmstraße 32/33, Velten, Brandenburg |
Eröffnung | Juli 2015 |
Sammlung | ca. 1.600 Objekte, davon rund 400 Exponate in der Dauerausstellung |
Ausstellungsfläche | etwa 300 m² in historischen Räumen |
Träger | Hedwig Bollhagen Stiftung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz |
Öffnungszeiten | Dienstag bis Sonntag, 11–17 Uhr (teilweise ab 13 Uhr am Wochenende) |
Einleitung
Das Hedwig-Bollhagen Museum Velten wurde 2015 eröffnet und widmet sich der Lebensleistung der Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907–2001). Es ergänzt das Ofen- und Keramikmuseum Velten und macht Veltens Tradition als Keramik- und Ofenstadt erlebbar. Mit einer einzigartigen Sammlung ist es heute ein zentraler Ort für die Vermittlung moderner Keramikkunst in Deutschland.
Sammlung & Ausstellungsfläche
Das Museum verfügt über rund 1.600 Objekte. Etwa 400 Exponate sind dauerhaft auf 300 m² Ausstellungsfläche zu sehen. Die Sammlung umfasst Unikate, Musterstücke, Serienkeramik, Service, Modelle und Entwurfszeichnungen. Besonders bekannt ist eine Vase, mit der Bollhagen auf der Pariser Weltausstellung 1937 eine Goldmedaille gewann.
Ausstellungskonzept
Die Ausstellung ist thematisch und chronologisch gegliedert. Besucher sehen die frühen, vom Bauhaus geprägten Arbeiten der 1930er-Jahre ebenso wie Werke aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Dabei wird deutlich, wie Hedwig Bollhagen zwischen Funktionalität und künstlerischem Ausdruck balancierte. Die Kombination von Form, Dekor und Alltagstauglichkeit ist das Kernmerkmal ihrer Werke.
Objekte & Highlights
- Vase, ausgezeichnet mit der Goldmedaille Paris 1937
- Einzigartiger Fayence-Ofenaufsatz in blauer Scharffeuermalerei
- Dekorvielfalt von geometrischen Mustern bis zu experimentellen Oberflächen
- Arbeiten von Weggefährten wie Charles Crodel, Theodor Bogler und Werner Burri
Führungen & Vermittlungsangebote
Das Museum bietet vielseitige Programme:
- Führungen: ca. einstündige Rundgänge durch die Ausstellung
- Kinderangebote: interaktive Formate wie „Keramik-Memory“
- Workshops: Bemalen von Keramik, kreative Programme für Schulklassen
- Kombiführungen: gemeinsam mit dem Ofen- und Keramikmuseum Velten
Timeline – Hedwig Bollhagen
- 1907 – Geburt in Hannover
- 1934 – Gründung der HB-Werkstätten für Keramik in Marwitz
- 1937 – Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung
- 2001 – Tod in Marwitz
- 2015 – Eröffnung des Hedwig-Bollhagen Museums in Velten
Hedwig Bollhagen Museum in Velten
Diese Galerie präsentiert weitere Eindrücke aus dem Hedwig Bollhagen Museum in Velten, mit Detailaufnahmen von Dekoren und kunsthandwerklichen Arbeiten.
Kontext & Umfeld
Die Stadt Velten besitzt eine lange Tradition in der Ton- und Keramikindustrie. Schon im 19. Jahrhundert galt sie als „Ofenstadt“, weil hier über dreißig Ofenfabriken produzierten. Diese enge Verbindung von Industrie und Handwerk prägte die Region über Jahrzehnte und bildet bis heute den kulturellen Hintergrund für die Präsentation moderner Keramikkunst.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Museums befindet sich auch das Ofen- und Keramikmuseum, das mit seiner Sammlung historischer Ofenkacheln und Baukeramik die industrielle Seite der regionalen Geschichte erzählt. Zusammen mit der Ausstellung zur künstlerischen Keramik entsteht ein spannungsreicher Dialog zwischen Alltagskultur, industrieller Fertigung und individueller künstlerischer Gestaltung.
Besucher können dadurch in Velten nicht nur die Werke einer einzelnen Künstlerin entdecken, sondern zugleich die Entwicklung einer ganzen Region nachvollziehen – von der handwerklichen Produktion für den Berliner Markt über internationale Exportbeziehungen bis hin zu den künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Diese Verbindung macht den Standort zu einem einzigartigen Ort der Kulturgeschichte.
Fazit
Das Hedwig Bollhagen Museum Velten ist weit mehr als ein Ort des Sammelns und Bewahrens. Es zeigt, wie Keramik zwischen Handwerk, Kunst und Design vermittelt werden kann. Für Besucherinnen und Besucher eröffnet sich hier die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite des Schaffens von Hedwig Bollhagen im Original zu erleben – von frühen Bauhaus-inspirierten Entwürfen bis zu den späten Dekorvarianten der 1990er-Jahre.
Darüber hinaus macht das Museum Velten deutlich, wie eng die Geschichte einer Künstlerin mit der regionalen Industriegeschichte verflochten ist. Velten als „Ofenstadt“ und Marwitz als Standort der HB-Werkstätten ergänzen sich zu einem einzigartigen kulturellen Kontext, der in dieser Form nur hier nachvollzogen werden kann.
Mit seinem breiten Vermittlungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist das Hedwig Bollhagen Museum Velten zudem ein lebendiger Ort der Bildung und Begegnung. Wer sich für Bauhaus, deutsche Designgeschichte oder Keramikkunst interessiert, findet hier einen unverzichtbaren Anlaufpunkt.
Das Museum Velten trägt dazu bei, das Erbe einer der bedeutendsten Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts für kommende Generationen lebendig zu halten. Es ist ein Museum, das Tradition und Moderne miteinander verbindet – und das zeigt, dass Keramik ein Kulturgut mit großer Relevanz für Kunst, Alltag und Gesellschaft ist.