Gründung & frühe Jahre
Die Manufaktur wurde 1747 auf Veranlassung von Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet; die
operative Umsetzung verantwortete Hofjägermeister Johann Georg von Langen. Produziert wurde am Standort
Fürstenberg an der Weser, ab etwa 1750 im Schloss Fürstenberg. Damit zählt FÜRSTENBERG zu den ältesten noch
bestehenden Porzellanmanufakturen Deutschlands, die bis heute am selben Ort fertigen.
1753 folgte ein technischer Durchbruch: Mit Arkanisten wie Johann Kilian Benckgraff wurden Masse und Brennführung
stabilisiert. Zugleich ordnete der Landesherr an, jedes Stück mit einem blauen „F“ (Unterglasur) zu
kennzeichnen – der Beginn einer bis heute geführten Markenidentität.
19.–20. Jahrhundert: Ausbau, Krisen, Neubeginn
Im 19. Jahrhundert erweiterte FÜRSTENBERG das Angebot um Service- und Zierporzellane; externe Malerei-Standorte
(u. a. Dresden) ergänzten das Programm. Wirtschaftskrisen und Kriegsfolgen führten im 20. Jahrhundert zu
Einschnitten bis hin zu vorübergehenden Stillständen. 1972 zog die Herstellung in moderne Fertigungshallen
unterhalb des Schlosses. Das Staatspferd Niedersachsenpferd (Modell Walter Nitzsche, 1957) avancierte
zum offiziellen Landesgeschenk – Symbol für handwerkliche Qualität „made in Fürstenberg“.
Eigentum, Museum & Marke
In der jüngeren Unternehmensgeschichte wechselten Rechtsformen und Anteilseigner mehrfach; das Land Niedersachsen
übernahm später die Anteile der Landesbank und bekräftigte damit die kulturelle Bedeutung des Standorts.
Das Schloss Fürstenberg beherbergt das Museum mit Beständen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das blaue
„F“ in Unterglasur gilt weiterhin als Herkunfts- und Qualitätszeichen und ist ein zentrales
Datierungsmerkmal.
Formen & Designlinien
Nach 1950 setzte die Form FÜRSTIN ein klares Statement für elegante Tafelkultur. Später folgten
profilierte Linien und Kooperationen, darunter SIEGER by FÜRSTENBERG mit dem modularen
Fine-Dining-System MY CHINA!, Jubiläums-Interpretationen wie VICTORIA LUISE,
die Form CARLO (Carlo Dal Bianco) sowie die Unikat-Reihe SOLITAIRE mit
wiederbelebten Kristallglasur-Techniken. Gemeinsam ist diesen Programmen die Verbindung aus klassischem
Handwerk, dünnem, klingendem Scherben und zeitgemäßer Formensprache.
Gegenwart (Stand: 2025)
FÜRSTENBERG produziert weiterhin am historischen Standort und verbindet handwerkliche Fertigung mit modernen
Prozessen – vom Formbau über den Hartbrand bis zur Dekoration. Das Portfolio umfasst feine Tafel- und
Objektporzellane, limitierte Editionen, Sonderdekore sowie maßgeschneiderte Projekte. Museum, Schauwerkstatt,
Manufakturverkauf und digitale Kanäle bilden eine geschlossene Markenwelt. Für Sammler sind neben dem Zustand
(Risse, Chips, Retuschen) besonders Markenvarianten, Formnummern, Malereisignaturen und Provenienzen relevant.