Haviland Waldershof

ÜBERNAHME DURCH ROSENTHAL

Im Jahre 1937 ging das gesamte Aktienpaket von Haviland in Waldershof in den Besitz der Rosenthal Porzellan A.G über, und damit war in Verbindung mit der Besserung der allgemeinen Marktlage eine Grundlage für den weiteren Aufstieg der Fabrik geschaffen, der in eine bedeutenden Steigerung des Umsatzes zum Ausdruck kam. Vom 1. Dezember 1938 ab leitete den Betrieb Rudolf Irrgang. Als 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach, konnte zunächst nur ein beschränkter Produktionsbetrieb aufrecht erhalten werden, da der grösste Teil der männlichen Belegschaft zum Heeresdienst eingezogen wurde.

Auf dem Inlandsmarkt lagen weiterhin Aufträge vor, die durch bedeutende Heeresaufträge verstärkt wurden. Durch Zuweisung von Kriegsgefangenen und späterhin von polnischen Zivilarbeitern konnte den Aufträgen entsprochen werden. Das Werk musste aber auch noch Arbeitsräume für Betriebe zur Verfügung stellen, die aus bombengefährdeten Gegenden verlagert wurden. Trotz dieser erheblichen Raumverminderung konnte noch ein einigermaßen funktionierender Betrieb durchgeführt werden.
Ein gütiges Geschick hatte den Markt Waldershof und damit die Porzellanfabrik während des ganzen Krieges von Bombenhagel bewahrt.

In den Mittagsstunden des 20. April 1945 wurde Waldershof kampflos von amerikanischen Truppen besetzt, und damit war der Fabrikation ein Ende gesetzt. Nach dem Einmarsch der Amerikaner waren die Fremdarbeiter Herren der Lage in Fabrikgelände, und namentlich die polnischen Zivilarbeiter fanden in den nicht unerheblichen zum Versand bereitstehenden Fertigwaren reiche Beute. Zum Schlusse musste festgestellt werden, dass alles was nicht niet- und nagelfest war, den Plünderungen zum Opfer gefallen war.

Nach der Kapitulation zogen die verlagerten Betriebe nach und nach wieder ab und hinterliessen nur leere Räume; von den Einrichtungsgegenständen war nichts mehr vorhanden. Der Betrieb lag still, und nur den Vorstellungen, dass die Fabrik mit amerikanischem Kapital erbaut worden ist, war es zu verdanken, dass die Militärregierung anfangs 1946 die Erlaubnis zur Wiederaufnahme der Fabrikation unter gleichzeitiger Übertragung der kommissarischen Leitung an Prokurist Hans Groh erteilte.

Die Wiederinstandsetzung des Betriebes erforderte viel Mühe, fehlte es doch praktisch an allem, nachdem die notwendigen Aufräumungsarbeiten durchgeführt waren. In der Zwischenzeit waren auch ehemalige Werksangehörige aus der Gefangenschaft zurückgekommen, und es gelang trotz aller Schwierigkeiten den Betrieb einigermaßen in Ordnung zu bringen. Die ersten Aufträge erteilte der US-Quartiermeister und damit waren auch die notwendigen Materialzuweisungen verbunden, deren Heranschaffen sich allerdings wiederum sehr schwierig gestaltete.
Naturgemäß fanden die Erzeugnisse reissenden Absatz, so dass die Fabrikation immer mehr Heimkehrer sofort an ihre alten Arbeitsplätze zurückkehren konnten.

Die erste Hauptversammlung der Rosenthal Porzellan A.G. im Juni 1947 übertrug den bisherigen kommissarischen Leiter Hans Groh zusammen mit dem technischen Leiter Hermann Krug aus Marktredwitz die Direktion des Werkes. Bisher zwangsläufig unterbliebene Instandsetzungen wurden nachgeholt und der Betrieb leistungsfähiger gestaltet. Nach der Währungsreform 1948 brachte die gesteigerte Nachfrage infolge des Nachholbedarfes der Wirtschaft eine stete Aufwärtsentwicklung.

porzellanselb

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