Porzellanindustrie 1914

Die Porzellanindustrie 1914 befand sich in einer Phase tiefgreifender wirtschaftlicher und struktureller Veränderungen. Zahlreiche Porzellanwerke wurden in Aktiengesellschaften umgewandelt oder durch Fusionen und Übernahmen konsolidiert. Besonders hervorzuheben ist dabei die Entwicklung des Rosenthal-Konzerns, der in dieser Zeit zu einem der führenden Hersteller Europas aufstieg.

Ein Blick auf die Porzellanindustrie 1914 zeigt, wie sich Standorte, Produktionsvolumen und Spezialisierungen in kurzer Zeit massiv veränderten. Werke wie Schönwald, Tirschenreuth oder Moschendorf wurden in größere Strukturen integriert, während neue Zweigwerke entstanden. Diese Entwicklungen markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Porzellanherstellung.

Die hier dargestellten Tabellen, Chronologien und Unternehmensprofile bieten einen umfassenden Überblick über die Porzellanindustrie 1914 und ihre wichtigsten Akteure. Besonders für Sammler, Historiker und Fachinteressierte liefert diese Dokumentation wertvolle Hintergrundinformationen zur deutschen Porzellangeschichte.


Porzellanindustrie 1914 Werk Tirschenreuth 1981
Werk Tirschenreuth 1981

Fusionen und Übernahmen in der Porzellanindustrie 1884–1926

  • 1884: PF Kieser & Heubach wird PF zu Kloster Veilsdorf
  • 1892: Zweigwerk Brattendorf
  • 1906: PF Schuster & Co., PF Schönau & Müller
  • 1923: PF Liebmann, Schney/Oberfr.
  • 1886: PF Silber & Co. wird PF Königszelt AG
  • 1888: PF F.A. Koch wird PF Kahla AG
  • 1888–1890: Neubau PF Hermsdorf
  • 1889–1890: PF C.A. Lehmann, PF Unger & Schall
  • 1906–1907: Beteiligung & Mehrheit an Max Wolf GmbH, Kemmlitz
  • 1904–1906: Neubau PF Freiberg
  • 1900: PF Greiner wird PF Rauenstein AG
  • 1905: PF Lorenz Hutschenreuther in AG überführt
  • 1906: Jäger, Werner & Co., Selb
  • 1917: PF Paul Müller, PF Tirschenreuth AG, PF Weiden
  • „Keramag“ durch Übernahme Twyford, Johnson, Dienst
  • 1920: PF E.&A. Müller AG; Abt. Arzberg
  • 1922: Fusion mit Joseph Schachtel AG
  • 1922–1926: Fusionen mit H. Schomburg & Söhne AG

Die Entwicklung des Rosenthal-Konzerns

  • 1880: Gründung Philipp Rosenthal in Erkersreuth
  • 1886: Zweigniederlassung Asch (1899 aufgelöst)
  • 1890: Übersiedlung nach Selb
  • 1891: Fabrik Ph. Rosenthal & Co.
  • 1897: AG-Gründung mit Dresdner Bank
  • 1900: Start Elektroporzellan-Produktion
  • 1901: Übernahme PF Bauer, Kronach
  • 1908: Übernahme PF F. Thomas & Co., Marktredwitz
  • 1917: PF Jakob Zeidler & Co., Selb-Plößberg
  • 1920: Abt. „C“, Sitzverlagerung nach Berlin
  • 1921: Krister AG, Adam Weber & Co., Henningsdorf
  • 1922: PF Bohemia, Karlsbad
  • 1923: Steatit-Magnesia AG
  • 1924: Rohkaolin-Lager bei Halle

Produktionsstätten der Rosenthal A.G. (1931)

Fabrik Produkte Öfen Arbeiter
Stammhaus SelbGeschirr, Kunst-, Elektroporzellan23 Rundöfen1.2851.790
PF Thomas + Abt. „C“Geschirr, chem.-techn.9 Rundöfen, 1 Spezial509870
Werk SophientalGeschirr2 Rundöfen66
Bahnhof SelbGeschirr9 Rundöfen477830
Werk ErkersreuthHochspannungs­porzellan3 Rundöfen195100
Werk KronachGeschirr3 Rundöfen193295
Krister AGGeschirr14 Rundöfen8101.035
Henningsdorf (A.E.G.)Elektroporzellan6 Rundöfen, 4 Tunnelöfen1.040240

Aktiengesellschaften in der Porzellan- und Steingutindustrie 1914

Unternehmen Gründung
Ilmenauer PF A.G., Stadtilmer PF1871
Meißener Ofen- & Porzellanfabrik1872
PF Kloster Veilsdorf1884
PF Königszelt1886
PF Kahla & Zwickau1888
PF Fraureuth1891
PF Tirschenreuth1891
PF Moschendorf1895
Rosenthal & Co. A.G.1897
Schomburg & Söhne A.G.1898
PF Schönwald1898
PF Rauenstein1901
PF Günthersfeld1902
PF L. Hutschenreuther1902
PF C.M. Hutschenreuther1904
PF E. & A. Müller1907
Zeh, Scherzer & Co.1910
Bauscher Weiden1911

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.