Geschichte der Porzellanfabrik Tirschenreuth
Am 14. November 1830 erschien im Kreisintelligenzblatt der kgl. Regierung des Obermainkreises in Bayreuth eine Bekanntmachung des damaligen kgl. Landgerichtes in Tirschenreuth, dass in der Nähe des Pfarrdorfes Wondreb bei Tirschenreuth „Porcelain Erde“ aufgefunden worden sei. Daraufhin trat Heinrich Eichhorn aus Schney bei Lichtenfels in Verhandlungen mit der Stadt und dem Landgericht in Tirschenreuth wegen Errichtung einer Porzellanfabrik. Diese Verhandlungen erstreckten sich vom Jahre 1832 bis zum Jahre 1838. Die Stadt und ihre Bürger setzten jedoch diesem Gesuch grosse Schwierigkeiten entgegen. So heisst es in einem Protokoll vom 14. Januar 1833, das in Gegenwart des Stadtgemeindevorstandes, der Pfleger und Bevollmächtigten der Stadt Tirschenreuth abgefasst wurde, unter anderem wie folgt:
Die Errichtung einer Porzellan Fabrike dahier ist weder notwendig, noch nützlich, weil die hiesigen Töpfer allerley nützlich und brauchbares Geschirr selbst anfertigen. Die Etablierung einer solchen Fabrike würde den gegenwärtigen Holzzustand noch mehr in Anspruch nehmen, Theuerung und Mehrung des ohnehin schon hohen Holzpreises erwecken und während unsere Gewerbsleute mit dem notwendigen Holzbedarf nicht gedecket werden können, die Hemmung der Gewerbe verursachen. Da notorisch allgemeiner Holzmangel eintritt, so kann eine verhöhte Holzabgabe von 100 Klaften nicht ausmittelt werden und für die Zukunft ist um so mehr Stockung und Abbruch zu erwarten, indem in dem Forstrevier Wondreb bzw. Wernersreuth der Holzwurm so verderbend wüthet, dass ganze Strecken und schon mehrere tausend Klaften Holz aufgezaffet wurden.
Der Brennofen soll in das Nebengebäude der ehemaligen Stallung verlegt werden, allein dieses Gebäude gränzt strenge an die Hochstrasse an, welche nach Mitterteich führt und an diesem Platze kann von Polizey wegen ein Brennofen nicht geduldet werden, weil der ausstossende Rauch den vorüber Reisenden verschiedenartige Hindernisse bewirken könnte. Überdies sind vorwärts an der Straße in einer kurzen Entfernung mehrere Städl, welchen neu zu errichtenden Brennofen ebenso wie den in der Hofraith und Garten liegenden 2 Scheunen feuergefährlich wird und dadurch die mehr angelegten Häuser der Stadt Nachtheil erleiden könnten Trotz dieses „feyerlichsten“ Protestes der Stadtvertretung Tirschenreuth erteilte die kgl. Regierung des Obermainkreises Bayreuth mit Ent-schliessung vom 1. März 1833 durch das Landgericht Tirschenreuth die Bewilligung zum Bau einer Porzellanfabrik mit einem Brennofen. Die Bauvollendung verzögerte sich bis zum Jahre 1838, da auch erst in diesem Jahre die Genehmigung von jährlich 100 Klaften Brennholz aus dem staatlichen Forst zum Betrieb des Ofens erteilt wurde.