KPM Berlin Selb

KPM Berlin Ofenhalle
KPM Berlin Ofenhalle

PRODUKTION VON 1943 – 1956 IN SELB

Die Auslagerung der Produktion der KPM Berlin wurde während des II. Weltkrieges 1943 ausgelagert in die Lorenz Hutschenreuther Porzellanfabrik, Abteilung Paul Müller in Selb. Diese bestand bis 1954 weiter. Dem Bombenhagel, der in der Vergangenen Nacht über Berlin niederging und die Stadt in Schutt und Asche gelegt hat, sind die Fabrikgebäude der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin am S-Bahnhof Tiergarten zum Opfer gefallen. Den Verlusten, die der Krieg seit 1939 gefordert hat, ist ein neuer, wenn auch ideeller, hinzuzufügen. Mit der KPM ging ein Stück Kulturgeschichte verloren. Direktor Pfeifer wird nun einen für den Notfall bereits ausgearbeiteten Plan in die Tat umsetzen und die Manufaktur verlagern müssen.

Es ist vorgesehen, dass technisches Porzellan in Selb weiter produziert wird. Der Direktor will mit seinen Malern nach Karlsbad umsiedeln, in eine Glasmanufaktur ganz in der Nähe des Kurortes. Nach seinen Vorstellungen soll dort dekoriert werden, was an weissen Porzellan noch aus den Trümmern gerettet werden kann. Service und Zierporzellan dürften in der letzten Zeit vor der Zerstörung ohnehin nicht mehr geformt werden. Es ist Pfeifer zwar lange Zeit gelungen, die Produktion mit privaten Aufträgen einflussreicher Gönner, wie etwa mit Bestellungen des Reichsaussenminister Ribbentrop, noch einigermassen aufrechtzuerhalten.

Aber zum Schluss wurde ausschliesslich technisches Porzellan hergestellt, weil das im Krieg gebraucht wurde. Der Tafelaufsatz Geburt der Schönheit, den der Bildhauer Heinrich Scheurich auf Wunsch Ribbentrops entwarf, war einer der letzten privaten Aufträge für künstlerisches Porzellan der KPM Berlin. Nun wird sie in Notquartieren ausserhalb Berlins untergebracht. Und noch ahnt niemand, dass in der Tschecheslowakei schliesslich auch alles verloren und in Selb jahrelang die einzige Zufluchtsstätte für die Porzelliner werden würde. Berlin, Anfang der 50er Jahre Berlin versucht die Folgen des II. Weltkrieges und der totalen Zerstörung allmählich zu überwinden.

Es gelingt zunächst mehr schlecht als recht. Auch die Mitarbeiter der Porzellan-Manufaktur, soweit sie sich wieder in der Stadt eingefunden haben, wagen einen bescheidenen Anfang. Ihre Kollegen in Selb haben es leichter gehabt, die Produktion in Schwung zu bringen. Beim technischen Porzellan fehlt nur noch ein kleiner Prozentsatz an der ursprünglichen Kapazität. Im Jahre 1952 ist zudem bereits Geschirr nach 374 Modellen und Zierporzellan nach 238 Modellen hergestellt worden. Das war nun, wie uns berichtet garnicht vorgesehen. Nur technisches Porzellan sollten sie in Selb produzieren, nichts anderes. Dann zeigte sich aber bald, dass es in Berlin doch nicht so flott voranging, wie man sich das vorstellte. Deshalb musste umdisponiert werden, um den Anschluss nicht zu verlieren.

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