Struppkonzern Meiningen

Die Porzellanfabriken des Strupp-Konzerns und die KERAMAG 1918

Der Strupp-Konzern mit Sitz in Meiningen (Thüringen) vereinte um 1918 zahlreiche bedeutende Porzellanfabriken in Deutschland und Schlesien. Unter der Leitung von Dr. Gustav Strupp entwickelte er sich zu einem der größten Konzerne der europäischen Porzellanindustrie.

Dr. Gustav Strupp wurde am 9. Juli 1851 geboren und übernahm gemeinsam mit seinen Brüdern Meinhold und Louis in den frühen 1870er Jahren das elterliche Bankhaus B.M. Strupp in Meiningen. Seiner Energie und seinem Organisationstalent ist es zu verdanken, dass das Unternehmen stetig wuchs und am 18. Oktober 1905 als Bank für Thüringen vorm. B.M. Strupp AG firmierte.

Bereits 1884 engagierte sich Strupp durch die Gründung und Erweiterung der traditionsreichen Porzellanfabrik Kloster Veilsdorf und wenige Jahre später mit der Porzellanfabrik Königszelt (Schlesien). Damit legte er den Grundstein für ein weit verzweigtes Porzellan- und Keramikkonglomerat, das bis nach dem Ersten Weltkrieg Bestand hatte.

Der Konzern vereinte um 1921 über 275 Öfen, 2 Tunnelöfen und verarbeitete jährlich mehr als 125.000 Tonnen keramischer Rohstoffe. Mit über 11.000 Beschäftigten, darunter mehreren Werken mit jeweils mehr als 2000 Arbeitern, gehörte er zu den größten Produzenten Europas. Besonders hervor stach die Porzellanfabrik Kahla, die als größte Porzellanfabrik der Welt galt.

Timeline & Werke des Strupp-Konzerns

Strupp Konzern Organigramm
Organigramm des Strupp-Konzerns mit seinen verbundenen Porzellanfabriken (ca. 1918).
  • Bankhaus B.M. Strupp, Meiningen – Zentrale und Finanzbasis des Konzerns.
  • Porzellanfabrik Kloster Veilsdorf – ab 1884 Teil des Strupp-Konzerns.
  • Porzellanfabrik Königszelt (Schlesien) – frühe Expansion nach Schlesien.
  • Porzellanfabrik Kahla – weltweit größte Porzellanfabrik mit Zweigwerken.
  • Porzellanfabrik Arzberg – bedeutendes Werk in Nordbayern.
  • Porzellanfabrik Wallendorf – Thüringen.
  • Porzellanfabrik Schney – Oberfranken.
  • Porzellanfabrik Schlottenhof – Oberfranken.
  • Porzellanfabrik Altenkunstadt – Oberfranken.
  • KERAMAG – Sanitärkeramik, Ergänzung des Strupp-Konzerns um 1918.

Der Strupp-Konzern verband Finanzkraft mit industrieller Expansion und prägte die deutsche Porzellanlandschaft der Kaiserzeit und Weimarer Republik. Mit Werken in Thüringen, Schlesien und Oberfranken trug er maßgeblich zur Internationalisierung der Porzellanproduktion bei.

Struppkonzern 1918

Porzellanfabriken & Keramische Betriebe – Übersicht

Ort / Manufaktur Kurzbeschreibung
Weiden (Oberpfalz) – Porzellanfabrik Gebrüder Bauscher Hotel- und Gastro-Porzellan, gegründet 1881, international bekannt für robuste Serien.
Selb (Oberfranken) – Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther AG Gegründet 1857, einer der führenden Hersteller von hochwertigem Tafel- und Zierporzellan.
Selb (Oberfranken) – Porzellanfabrik und Malerei Paul Müller Bekannt für dekoratives Porzellan, künstlerische Malerei und Exportprodukte.
Kahla (Thüringen) – Porzellanfabrik Kahla Gegründet 1844, Produzent von Alltags-, Hotel- und Designporzellan, starker Export.
Hermsdorf (Thüringen) – Porzellanfabrik Hermsdorf Technische Keramik und Isolatoren, bedeutend im Elektrokeramik-Bereich.
Freiberg (Sachsen) – Porzellanfabrik Freiberg Gegründet im 19. Jahrhundert, bekannt für Gebrauchsporzellan und regionale Belieferung.
Zwickau (Sachsen) – Zwickauer Porzellanfabrik Produktion von Tafel- und Hotelporzellan, besonders in der Zwischenkriegszeit aktiv.
Königszelt (Schlesien) – Porzellanfabrik Königszelt Gegründet 1860, bedeutender Exporteur von Porzellan bis 1945.
Schönwald (Oberfranken) – Porzellanfabrik E. & A. Müller AG Bekannt für hochwertige Service und Hotelporzellan.
Rauenstein – Porzellanfabrik Rauenstein vorm. Fr. Chr. Greiner & Söhne AG Traditionswerk seit 18. Jahrhundert, Tafel- und Zierporzellan.
Schönwald (Oberfranken) – Porzellanfabrik Schönwald AG Hotel- und Gastronomieporzellan, später Teil größerer Konzernverbünde.
Arzberg – Porzellanfabrik Schönwald AG, Abteilung Arzberg Produktion funktionaler Serviceformen und Hotelporzellan.
Kloster Veilsdorf – Porzellanfabrik zu Kloster Veilsdorf AG Mit Filialen in Brattendorf und Eisfeld; traditionelle Porzellanherstellung.
Kemmlitz – Kemmlitzer Kaolinwerke vorm. F. Max Wolf GmbH Rohstofflieferant für die Porzellanindustrie (Kaolin).
Kemmlitz – Kaolinwerk der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther Zulieferbetrieb für Kaolin, speziell für Hutschenreuther.
Fischern bei Karlsbad – Forschungsgesellschaft vereinigter Porzellanfabriken m.b.H. Forschung & Entwicklung für die Porzellanindustrie.
Meiningen – Keramag, Keramische Werke AG Sophienau Produktion von Sanitär- und Baukeramik, Teil der Keramag-Gruppe.
Charlottenbrunn – Porzellanfabrik Joseph Schachtel AG Produktion von Gebrauchsporzellan, regional und exportorientiert.
Schwandorf (Oberpfalz) – Margarethenhütte Tonwarenfabrik AG Tonwaren- und Keramikproduktion, Zulieferer und eigenständiger Produzent.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.