600 Jahre Selb – Jubiläum 2026
Im Jahr 1426 erhielt Selb von Markgraf Friedrich I. von Bayreuth-Brandenburg das erste Stadtrecht. Dieses historische Ereignis jährt sich im Jahr 2026 zum 600. Mal. Ein Jubiläum, das die Stadt mit Stolz, Erinnerungen und einem Blick in die Zukunft feiern wird.
Rückblick auf 600 Jahre
Von den ersten urkundlichen Erwähnungen im 12. Jahrhundert bis zur Verleihung des Stadtrechts 1426 entwickelte sich Selb zu einem wichtigen Zentrum im Egerer Reichsforst. Die Stadtgeschichte ist geprägt von kriegerischen Zerstörungen, vom Aufstieg durch Bergbau und Handwerk sowie vom Wandel zur Industriestadt.
Besonders einschneidend war der Großbrand von 1856, der die gesamte Stadt zerstörte. Mit dem Wiederaufbau begann eine neue Epoche: Die Porzellanstadt wurde geboren. Lorenz Hutschenreuther gründete 1857 die erste Porzellanfabrik, gefolgt von Rosenthal und vielen weiteren Unternehmen. Selb wurde zu einem Weltzentrum des „Weißen Goldes“.
Selb heute
Heute ist Selb eine moderne Stadt, die Tradition und Zukunft miteinander verbindet. Neben den bekannten Porzellanmarken Rosenthal und Hutschenreuther (Marke Rosenthal) prägen die Fachschule für Produktdesign (früher Porzellanfachschule), Kulturangebote und ein vielfältiges Vereinsleben die Region. Auch die Nähe zur Natur des Fichtelgebirges macht Selb zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort.
Jubiläumsjahr 2026
Im Jahr 2026 feiert Selb 600 Jahre Stadtrecht. Geplant sind vielfältige Veranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte und Festakte, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Bürgerinnen, Bürger und Gäste sollen gemeinsam erleben, wie reichhaltig die Geschichte dieser Stadt ist und wie sie die Identität Selbs bis heute prägt.
Blick in die Zukunft
Das Jubiläum bietet nicht nur Anlass zum Rückblick, sondern auch die Chance, neue Impulse für die Zukunft zu setzen. Themen wie Strukturwandel, Nachhaltigkeit, Kulturförderung und regionale Zusammenarbeit werden im Mittelpunkt stehen. So will Selb seine Rolle als traditionsreiche Porzellanstadt und moderne Lebensstadt weiter stärken.
Literatur & Quellen
Zusammengestellt nach historischen Unterlagen zur Stadtgeschichte Selbs sowie aktuellen Planungen zum Jubiläum 600 Jahre Selb 2026.
Die Geschichte der Stadt Selb
Die Geschichte der Stadt Selb reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Erste Siedler kamen aus dem bayerischen Raum, ein Adelsgeschlecht „de Selewen“ ist seit 1135 belegt. 1281 wurde Selb erstmals urkundlich erwähnt, als es an den Vogt Heinrich von Plauen verpfändet wurde. Kaiser Rudolf von Habsburg stellte hierzu eine Urkunde aus.
Mittelalterliche Entwicklung
1357 wurde Selb als Reichslehen an die „Forster“ übertragen, die den Egerer Reichsforst verwalteten. 1412 verkaufte man Selb an die Burggrafen von Nürnberg, die 1437 das „Sechsländerland“ schufen. Selb war eines der sechs Ämter. 1426 erhielt Selb Stadtrecht von Markgraf Friedrich I. und blieb Zentrum des markgräflichen Forstes und Jagdreviers. Das Hirschgeweih im Stadtwappen erinnert noch heute daran.
Frühe Neuzeit & 17./18. Jahrhundert
Nach mehreren Besitzwechseln und kriegerischen Zerstörungen gewann Selb ab dem 17. Jahrhundert Bedeutung als Bergbaustandort mit Hammer- und Eisenschmelzwerken. Bedeutende Hammerwerke nutzten die Wasserkraft der Eger. Auch Granit aus der Häusellohe spielte später eine wichtige Rolle, etwa zur Herstellung von Walzen für die Porzellanindustrie.
Im 18. Jahrhundert war Selb eine Handwerkerstadt mit etwa 1.500 Einwohnern. Es bestanden Zünfte der Schreiner, Gerber, Schuster und Weber. 1709 gründete Johann Georg Jäger eine Papiermühle – der erste Industriebetrieb der Stadt, der bis in die 1970er Jahre für die Druckindustrie wichtig blieb.
19. Jahrhundert
Nach dem Wiener Frieden 1809 wurde Selb am 30. Juni 1810 bayerisch. Am 17. Juni 1836 wurde Selb offiziell zur Stadt erhoben. Am 18. März 1856 zerstörte ein Großbrand nahezu die gesamte Stadt, 3.500 Einwohner wurden obdachlos. Der Wiederaufbau veränderte das Stadtbild und leitete die Entwicklung zur Porzellanstadt ein.
1857 gründete Lorenz Hutschenreuther die erste Porzellanfabrik auf der Ludwigsmühle. Seine Pioniertat war die industrielle Serienfertigung, wodurch Porzellan für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde. Der Bahnanschluss 1864 begünstigte den Aufschwung. Zahlreiche Fabriken folgten: Jakob Zeidler & Co., Rosenthal, Krautheim, Müller, Heinrich & Co., Jäger & Werner und viele andere.
20. Jahrhundert
Um 1900 hatte Selb bereits 7.200 Einwohner und 20 Porzellanfabriken mit 100 Rundöfen. 1919 wurde Selb kreisfreie Stadt, 1930 zählte man 14.200 Einwohner. Die Weltwirtschaftskrise führte zu Fabrikschließungen und Fusionen. Die übrig gebliebenen entwickelten sich zu Weltmarken wie Rosenthal, Hutschenreuther und Villeroy & Boch.
1972 wurde Selb im Zuge der Gebietsreform dem Landkreis Wunsiedel zugeordnet. 1978 wurden zahlreiche umliegende Gemeinden eingegliedert. In den 1990er Jahren führte der Strukturwandel in der Porzellanindustrie zu massiven Arbeitsplatzverlusten: von 5.000 Beschäftigten 1965 auf unter 1.000.
Literatur & Quellen
Zusammengestellt aus dem Dokument Kapitel V: Land und Leute, Geschichte der Stadt Selb, THW-Jugend Bayern – Landesjugendlager 2005.
Timeline – Die Geschichte der Stadt Selb
Wichtige Eckdaten zur Entwicklung von Selb