Kunstabteilung Hutschenreuther

Kunstabteilung Hutschenreuther DRESDEN, SELB UND HOHENBERG

Das Porzellanikon in Hohenberg a. d. Eger zeigte bis zum 01. November 2009 die Ausstellung Kunstabteilung Hutschenreuther – sehenswerte Ausstellung mit Porzellanobjekten zwischen 1918 und 1945. Stolz blickte er, der weiße Löwe, sozusagen Wappentier und Synonym der stolzen Geschichte der Porzellanmarke Hutschenreuther: „Im Zeichen des Löwen. Porzellan aus Künstlerhand“ heißt die Ausstellung im Porzellanikon Hohenberg (Deutsches Porzellanmuseum) vom 25. April bis 1. November und sie befasste sich mit der Hutschenreuther- Kunstabteilung zwischen 1918 und 1945. Hutschenreuther Figuren der Kunstabteilung – Karl Tutter, Karl Himmelstoss, Granget, Achtziger, Max Fehr, Theo Vos, Werner und viele andere Entwerfer zum Ankaufen gesucht. Wir kaufen Figuren und Zierporzellan der Hutschenreuther Kunstabteilung Selb, Hohenberg und Dresden.

GUNTHER GRANGET

Im Frühjahr 1967 begann für den Bildhauer Gunther Granget im Auftrag der Lorenz Hutschenreuther AG ein ungewöhnliches Abendteuer: er reiste für drei Monate in die USA und nach Kanada, um sich dem Natur- und Literaturstudium der amerikanischen Vogelwelt zu widmen. Der damals 36jährige Künstler zeichnete Fauna und Flora, studierte die Verhaltensweise der Vögel, führte Gespräche mit dem prominenten amerikanischen Ornithologen John A. Ruthven und machte Plastilinskizzen für ein Projekt, das Lorenz Hutschenreuther 1969 vorstellte: zehn verschiedene Vogelgruppen in ihrer Umgebung und die dazugehörenden Pflanzen. In der Auffassung Grangets und des Malers Erich Höfer entstand ein Werk, das in der Welt einmalig war. Jede der in Biskuitporzellan hergestellten und von Hand bemalten Vogelgruppen ist authentisch mit der Natur: man erlebt Liebe, Kampf und Spiel. Aber das alles war zum Greifen echt, lebendig, es verblüffte.

Die Kunstabteilungen waren der Stolz der Porzellanfabriken, wenige brachten es dazu. Denn neben der serienmäßigen und damit kostengünstigen Produktion von Essgeschirren und anderen Gebrauchswaren stellte man damit den Kunstsinn, die Leidenschaft für Porzellan als einen besonderen Werkstoff und seine überdurchschnittlichen handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis. Bei der Kunstabteilung Hutschenreuther gelang dies ab 1918 – was dem Glücksfall zu verdanken war, dass man in diesem Jahr auf den Grundstock der von Lorenz Hutschenreuther 1917 übernommenen Porzellanfabrik Paul Müller aufbauen konnte.

Ankauf: Hutschenreuther Kunstabteilung

Wir suchen Figuren, Zierporzellan und Objekte aus der historischen Hutschenreuther Kunstabteilung (seit 1917). Bitte Angaben hier eintragen – wir melden uns mit einer Einschätzung.

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AUFBAU KUNSTABTEILUNG SELB

Die Geschichte der damit gegründeten „Abteilung für Kunstporzellane“ und neu eröffneten Luxussparte war eine Erfolgsgeschichte. Die von Paul Müller begonnene Zusammenarbeit mit der Selber Fachschule für Porzellan unter Fritz Klee wurde lückenlos fortgesetzt, und schon im März 1918 stellte man in der Kunstabteilung Kunst-Maler ein. Im August des gleichen Jahres berichtet die „Keramische Rundschau“ davon, dass die Lorenz Hutschenreuther AG in der Berliner Bellevue Straße eine ständige Ausstellung von Kunstporzellanen, vorwiegend schöne Gefäße und Tierplastiken, zeige. Zu diesem Zeitpunkt verfügte man schon über mehr als 130 Modelle. Bis zur kriegsbedingten Schließung der Hutschenreuther Kunstabteilung 1945 sollten über 2000 Entwürfe von mehr als 75 Künstlern zusammenkommen, so von Constantin Holzer-Defanti, Max Esser, Paul Scheurich und Paul Börner.

DIE KUNSTABTEILUNG
LORENZ HUTSCHENREUTHER UND C.M. HUTSCHENREUTHER

In der vormaligen Porzellanfabrik Paul Müller war, wie bereits erwähnt, schon 1917 die Kunstabteilung Hutschenreuther der Lorenz Hutschenreuther A.G. ins Leben gerufen worden. Die seiner Zeit noch unter Paul Müller von Professor Fritz Klee, dem Leiter der Fachschule für Porzellanindustrie in Selb, erarbeitete Kollektion wurde 1918 noch vom damaligen Direktor der Kunstabteilung Emil Mundel, der Öffentlichkeit präsentiert. Es handelte sich im wesentlichen um kleinere Gefässe, Vasen, Schalen und kleine naturalistisch aufgefasste Tierplastiken, die mit einer stark farbigen Aufglasurbemalung versehen, zum Teil noch etwas unbeholfen wirkten. Ein Teil dieser Plastiken war unter der Leitung von Fachschullehrer Veit und Schülern der Fachschule modeliert worden.

Nach der 1919/1920 verfügten Verlegung in die Abteilung B leitete das Jahr 1922 einen bedeutenden Abschnitt in der Entwicklung ein: Die Bildhauer Karl Tutter und Carl Werner, letzterer als technischer Leiter, wurden mit der künstlerischen Betreuung der Abteilung betraut. Beide gelang es schon nach kurzer Zeit, deren Leistungsfähigkeit in Bezug auf Qualität und Quanität der hier erzeugten Artikel zu steigern. Neben den meist barockisierenden Entwürfen von Karl Tutter bildeten die dem Naturalismus verhafteten Frauenakte und Pferdeplastiken Carl Werners eine gute Ergänzung. Trotzdem versäumten es beide nicht, auch freischaffende Künstler als Bildhauer für die Kunstabteilung zu gewinnen:

KÜNSTLER KUNSTABTEILUNG

Zunächst Krieger, Himmelstoss, Holzer, Heuler, Otto Haider, Voß und Fritz, später Börner, Seeger, Diller, aber auch Scheurich und Esser. Mit Scheurich und Esser zum Beispiel tauchten wie auch anderswo üblich hier Namen auf, die schon von den Manufakturen oder anderen Unternehmen her einen guten Klang hatten, Namen, die die Produktionspalette der Porzellanfabrik um gute Arbeiten zu bereichern versprachen. 1927 trat der Kunstmaler Julius von Guldbrandsen als Leiter der dekorativen Gestaltung in die Kunstabteilung ein. Ab 1924 war Max Pfeiffer, vormals Generaldirektor der staatlichen Manufaktur Meissen, als künstlerischer Berater für Lorenz Hutschenreuther tätig. Auf seine Initative kamen die Verbindungen der Lorenz Hutschenreuther AG u.a. zu Scheurich, Esser, Börner und Nick zustande. Neben einer Reihe von Plastiken und z.T. sehr aufwendig gestalteten Zierartikeln entstanden in den Zwanziger Jahren grossformatige Prunkvasen, z.T. historisierenden Stils, zum Teil mit Art Deco Dekoration und entsprechenden plastisichen Verzierungen.

Tutter beherrschte die Sprache der Formgebung, wie kaum ein anderer bei Lorenz Hutschenreuther. Seiner Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt, mit unermüdlichem Ehrgeiz schuf er meisterhafte Plastiken, die sehr ausdrucksstark und gut verkäuflich waren. Auch die Vielfalt seiner Entwürfe war bemerkenswert, die Palette seiner Entwürfe reichte vom schwülstigen bzw. lieblichen Puttenkerzenleuchter bis hin zur klassischen Art Deco Figur, streng stilisiert. Künstlerische Ausbildung in Österreich, 8 Semester Studium an der Kunstschule und ein eineinhalbjähriges Privatstudium im Zeichnen und Malen bei Prof. Josef Mayr. Dann Modelleur in Tettau. Der Wechsel zur Plastik fand erst später statt.

Theo Vos und seine Figuren

Der niederländische Bildhauer Theo Vos prägte in den 1920er-Jahren die Kunstabteilung von Hutschenreuther in Selb mit seinen expressiven Porzellanfiguren. Besonders bekannt ist seine Darstellung der Tänzerin „Gertrud Leistikow“, die mit dynamischer Bewegung und stilisierter Formensprache überzeugt.

Vos entwarf rund zehn Figurenmodelle für Hutschenreuther, darunter Tanzstudien, Frauenfiguren und Kinderdarstellungen. Seine Arbeiten sind dem Art Déco und Expressionismus zuzuordnen und gelten heute als seltene Sammlerstücke mit hohem künstlerischem Wert.

Theo Vos verband künstlerischen Ausdruck mit der gestalterischen Freiheit moderner Formgebung – ein bedeutender Beitrag zur künstlerischen Geschichte der Porzellanplastik in Deutschland.

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Karl Tutter

Nach dem Ersten Weltkrieg sechs Jahre Kriegsgefangener in Ostsibirien, wo er unter der Leitung des Forschungsreisenden W.C. Arsenjew im Staatlichen Museum für Landeskunde in Chabarowsk, modellierte. 1922 kam Tutter als Bildhauer zu Hutschenreuther, er hat neben Carl Werner dazu beigetragen, dass Lorenz Hutschenreuther- Figuren weltweite Anerkennung erwarben. Karl Tutter war fast 4 Jahrzehnte für Hutschenreuther tätig, seine Arbeiten in Porzellan brachten ihm hohes Ansehen in In-und Ausland. Weiterhin wurde er als Bildhauer und Maler erfolgreich auf Kunstausstellungen (München, Bayreuth, Prag). 1941 Ehrenpreis für Plastik in Bayreuth.

KUNSTABTEILUNG DRESDEN

Die Kunstabteilung Hutschenreuther der C.M. Hutschenreuther AG in Dresden war schon von ihrer Konzeption her anders gelagert. Neben Prunkvasen und Pokalen, die als Weißware in Hohenberg produziert wurden, wurden hier Ziergegenstände aller Art bis hin zum Wandteller vor allem aber die klassischen Hohenberger Service aufs reichlichste bemalt. Kombiniert mit Cobaltfonds oder/und Ätzgoldkanten aus der Porzellanfabrik C.M. Hohenberg entstanden hier dank eines hochqualifizierten Malerpersonals grossenteils hervorragende Bildmalereien: Kopien nach Originalentwürfen der Galerien Europas, mythologische Bilder, historische Köpfe, Jagdszenen, Schlachtenbilder, Motive nach eingesandten Vorlagen.

Ausserdem Hohenberger Kobalt gab es gestupte bzw. gespritzte Fondfarben in dunkelgrün, purpurgelb, blaugrün oder hellgrün, die z.B. auf den Fahnen der Teller aufgebracht, die gemalten Motive effektvoll einrahmten. Die Dresdner Kunstabteilung lieferte seit 1921 vor allem in die USA und England, wo diese Porzellane sich äusserter Beliebtheit erfreuten. C.M. Hutschenreuther Luxusporzellane dieser Ausführung, so liess 1939 Wilhelm Vershofen die Leser seiner Jubiläumsschrift wissen, konnten jedenfalls den Vergleich „mit den berühmtesten Manufakturen im In- und Auslandes, so zum Beispiel mit Sevres“, einem zu dieser Zeit noch immer beliebten Vorbild ohne Mühe standhalten. Dekore, wie sie in Dresden entstanden, waren jedoch bei weitem zu hochwertig, um den Alltagstisch zu schmücken, den C.M. und Lorenz Hutschenreuther nach wie vor vom mittleren bis gehobenen Anspruch mit einer Vielzahl von Formen zu decken wussten.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.