Lorenz Hutschenreuther

In regelmässigen Zeitabständen wandern die kleinen, kunstgerecht mit dem noch lederweichen, grau-stumpfen Rohporzellan beladenen Wagen durch die Anlage, zuerst durch den Glühofen, wo es bei einer Temperatur von 900 Grad so hart wird, dass es, ohne zu zerbrechen, weiterbearbeitet, vor allem glasiert werden kann. Erst dann erfolgt die Fahrt durch den Glattbrandofen mit seinen verschiedenen Zonen (Vorwärme, Brennen, Abkühlen) wo der Scherben bei etwa 1450 Grad „Scharf“ gebrannt wird. Nach 54 Stunden ist dieser Vorgang beendet und das Porzellan rollt am anderen Ende des Ofens heraus, jetzt eisenhart und in strahlendem Weiß. Komplizierte Instrumente müssen von dem Brennpersonal ständig und sehr gewissenhaft beobachtet werden. Denn es kommt vor allem darauf an, einen möglichst konstanten Heizwert und eine gleichmässige Steuerung des Gases, die mit Hilfe des elektrischen Stromes von sich geht, zu erzielen. Nur so kann ein solch hochwertiges Produkt, wie es das Lorenz Hutschenreuther Porzellan ist, das auf der Rückseite jedes einzelnen Stückes als Markenzeichen das Bild des majestätisch schreitenden Löwen trägt, erzielt werden.

Bemerkenswert sei an dieser Stelle, dass Professor Fritz Klee nicht nur Service entworfen hat, noch etwas entstand unter seinen Händen, das sogar weltweit Berühmtheit erlangte: „Der Löwe für Hutschenreuther, seit vielen Jahren Markenzeichen auf vielen, vielen Millionen Hutschenreuther Porzellanerzeugnissen. Durch die Umstellung auf Tunnelofen Betrieb, für die in erster Linie Gründe der Rationalisierung entscheiden waren, sind auch in hygienischer Beziehung – Verhütung von Staub- und Hitzeeinwirkung – erhebliche Verbesserungen erreicht worden. Die mit der Füllung und dem Ausnehmen der früher benützten Rundöfen verbundene Schwerarbeit des Brennpersonals kommt durch das neuzeitliche Brennverfahren völlig zum Wegfall.

Als Lorenz Hutschenreuther seine Porzellanfabrik in Betrieb nahm, da war die nächste Bahnstation für Selb die Stadt Schwarzenbach a. d. Saale. Von hier mussten die Rohstoffe mit Pferdefuhrwerken auf schlechten Strassen nach Selb gebracht werden und die fertige Ware musste auf dem selben Wege wieder dorthin gebracht werden, um an die Kunden verschickt zu werden. Kohle und Kaolin mussten mit Pferdefuhrwerken aus der Karlsbader Gegend nach Selb gefahren werden.

porzellanselb

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