Rohstoff aus Schmelitz

Die Geschichte der Rohstoffgewinnung in Schmelitz bei Tirschenreuth beginnt im November 1830. In diesem Jahr wurde eine Bekanntmachung des königlichen Landgerichts Tirschenreuth im Kreisinteligenzblatt der königlichen Regierung des Kreises Obermain veröffentlicht, die besagte, dass man in der Nähe von Tirschenreuth Porcellain-Erde gefunden hat.

Die Konzession zum Bau einer Porzellanfabrik wurde im Jahr 1838 gegen den Widerstand der Tirschenreuther Bürger erteilt, die die Einrichtung einer solchen Fabrik weder für notwendig noch nützlich erachteten und eine Mehrung des ohnehin schon hohen Holzpreises befürchteten, was wiederum zur Hemmung des Gewerbes führen würde. Trotz aller Proteste wurde hier eine der ersten privaten Porzellanfabriken Bayerns errichtet, die Porzellanfabrik Tirschenreuth.

Im Jahre 1927, nach mehrfachen Besitzerwechsel, erwarb die Lorenz Hutschenreuther AG zusammen mit der Porzellanfabrik auch das Rohstoffwerk Schmelitz. Gleichzeitig erfolgte der Ausbau der Gruben und der Aufbereitungsanlage Schmelitz, die eine überragende Bedeutung für die feinkeramische Industrie erlangt haben.
Die hier gewonnenen Rohstoffe sind im In und Ausland wichtige Bestandteile feinkeramischer Massen. Durch den im Werk Schmelitz gewonnenen Tirschenreuther Pegmatit ist es gelungen, die Porzellanfabriken in Deutschland von Auslandsimporten unabhängig zu machen.

Im Ersten Weltkrieg waren die Erzeugnisse aus Schmelitz eine gute Alternative zu dem nur schwer zu beschaffenden skandinavischen Feldspat. Nach 1918 wurde dann die Idee, nicht nur die eigenen Werke der L. Hutschenreuther AG, sondern auch andere Porzellanfabriken mit Porzellanrohstoffen zu versorgen, in die Tat umgesetzt. Bereits damals wurden Betriebe in Polen, Russland, Italien und Frankreich beliefert.

Bereits 1962 begann man mit dem Bau der ersten Trockenmahlanlage, die die Nasstrommelmühlen ersetzte. Durch die Trockenmahlung der Hartstoffe wurde der wesentliche Schritt in Richtung automatisierter Aufbereitungstechnik getan. Diese neue Technologie machte es möglich, den aufwendigen Nasstrommelmahlporzess auf einen einfacher durchführbaren Löse-Misch-Prozess zu reduzieren. Ebenfalls im Jahre 1969 wurde aufgrund der riesigen Rohstoffreserven und der zentralen Lage im Herz der deutschen Porzellanindustrie, das Werk Schmelitz um eine weitere Produktionseinheit erweitert: Es entstand eine leistungsstarke, dem neuesten Stand der Technik angepasste Aufbereitungsanlage für Porzellanmassen. Dieser neuer Aufbereitungsprozess gipfelte in der Herstellung eines Massegranulats, dass mittels eines Zerstäubertrockners hergestellt wird. Neben der Möglichkeit Giessschlicker und plastiische Massen zu fertigen, bildet dieses Granulat auch das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Geschirr durch isostatische Presstechnik.


Quelle: Hutschenreuther Magazin, Nr.1/Januar 1993, Seite 13 – Rohstoffwerk Schmelitz, Moderne Spitzentechnik

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