Im Jahre 1921 gliederte Ph. Rosenthal auch die altrenomierte, schon 100-jährige Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg in Schlesien mit heute 1000 Arbeitern seinem Unternehmen an. In Kronach wurde eine Fabrik gekauft, welche neben anderen Gebrauchsgeschirren vor allem feuerfeste Porzellane für die Küche herstellte. Ph. Rosenthal wurde 1918 von der Stadt Selb das Ehrenbürgerrecht verliehen. Im Jahre 1919 wurde er in Hinblick auf seine Verdienste um die deutsche keramische Industrie zum Dr. Ing. h.c. der Technischen Hochschule Berlin ernannt.
Wohl die größte Ehrung, die einem Lebenden zuteil werden kann, ist die Benennung einer der Hauptauffahrtsstraßen zur Leipziger Technischen Messe nach seinem Namen als Phillipp-Rosenthal-Straße. Er wurde außerdem noch mit dem Eisernen Kreuz am weißen Band ausgezeichnet. In Berg am Starnberger See, auf dem Besitztum der Familie seiner Frau, hat Ph. Rosenthal sich einen Wohnsitz geschaffen und ausgebaut, der ein gutes Stück von dem widerspiegelt, was sein Leben ist: Schönheit in Betreuung der von der Natur gegebenen Dinge; ein wundervolles Seeufer, ein herrlicher Park, ein wohlbestelltes Heim, reich geschmückt mit Kunstschätzen aller Art, ein Stall mit guten Reitpferden, die feinsinnigste und künstlerisch lebendigste Frau, die allem vorsteht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte zunächst eine japanische Porzellanfabrik das Warenzeichen KPM und den Namen Krister für sich schützen lassen, um Geschirre mit der persischen Rose in den Iran liefern zu können, die früher waggonweise von Waldenburg aus geliefert worden waren. Dann ließ der Rosenthal Konzern den Namen Krister noch einmal in Westdeutschland aufleben. Dank der Initiative des Generaldirektors Otto Zoellner, der selbst mehrere Jahre direkt für das Waldenburger Werk verantwortlich war, und in Anbetracht der durch die Kriegsfolgen ausgelösten starken Nachfrage nach Porzellanwaren errichtete der Konzern in Landstuhl/Pfalz ein Ersatzwerk für die in Schlesien verlorengegangene Fabrik und für die ehemaligen Kristerleute, die als entlassene Kriegsgefangene oder als Flüchtlinge bereits in Westdeutschland Aufnahme gefunden hatten.
Im Jahre 1956, als in der pfälzischen Stadt Landstuhl das 125-jährige Bestehen der schlesischen Porzellanmanufaktur gefeiert wurde, arbeiteten bereits etwa 600 Personen in dem neuen Betrieb. Im Jahre 1965 wurde die Krister Porzellanmanufaktur nach Marktredwitz/Bayern verlegt. 1971 wurde schließlich die inzwischen im Rosenthal Konzern gebildete Besitzgesellschaft Krister Porzellanmanufaktur GmbH auf die Rosenthal Aktiengesellschaft umgewandelt. 140 Jahre nachdem Krister seine Porzellanmanufaktur in Waldenburg gegründet hatte, erlosch ihr Name. Von dem einstigen deutschen Großunternehmen in Schlesien zeugen jedoch weiterhin seine weltweit vorhandenen Porzellane.
Historische Timeline der Krister Porzellanmanufaktur
1921 – Eingliederung in Rosenthal
Die Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg wird Teil des Rosenthal-Konzerns.
1925 – Rückbesinnung auf alte Dekore
Unter Leitung von Fritz Truckenbrodt und Erhard Krause werden historische Formen und Dekore neu aufgelegt.
1927–1928 – Wiederaufbau & Ausstellung
Dank Rosenthal entsteht ein neues Vertriebsnetz; Teilnahme an der Ausstellung „Das Deutsche Porzellan“ in Wiesbaden.
1931 – Führungswechsel
Fritz Truckenbrodt scheidet aus, Otto Zoellner übernimmt die Leitung bis 1936.
1945 – Übernahme durch Polen
Nach Kriegsende wird das Werk von Polen übernommen und unter dem Namen „Krzysztof“ weitergeführt.
1956 – Landstuhl/Pfalz
Rosenthal baut ein Ersatzwerk in Landstuhl für vertriebene Krister-Arbeiter auf. 600 Personen arbeiten dort.
1965 – Umzug nach Marktredwitz
Die Produktion wird nach Bayern verlegt – in ein neues Werk in Marktredwitz.
1971 – Letztes Kapitel
Die Krister Porzellanmanufaktur GmbH wird in die Rosenthal AG überführt. Der Name Krister erlischt nach 140 Jahren.
Interne Vernetzung – Porzellan‑Selb
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