Krister Waldenburg

Krister Porzellanmanufaktur – Historie
Im Jahre 1925 führte die Aktiengesellschaft wieder den Namen Porzellan Manufaktur. Zuständig für den kaufmännischen Bereich des Unternehmens war nach wie vor Direktor Fritz Truckenbrodt; die technische Leitung des Betriebes hatte etwa ab 1925 Direktor Erhard Krause inne. 1925 wurden durch die neue Leitung dazu übergegangen, wieder alte Formen und Dekore aus dem Formenschatz bzw. den Musterbüchern der Porzellanmanufaktur von Carl Krister neu aufzulegen.
Unter den mehr als 60 Jahre alten Dekoren war eine biedermeierliche Bauernrose, von der das Abziehbild jeden einzelnen Pinselstrich des damaligen Originals vermittelte – ein Beleg dafür, dass auch mit den modernen Möglichkeiten der Porzellandekoration die Wiedergabe alter Vorlagen gelang. Nach den Markteinbußen durch den Ersten Weltkrieg stand der Krister Porzellan Manufaktur AG im Jahre 1927, mit Unterstützung des Rosenthal Konzerns, wieder ein weitverzweigtes Vertreternetz zur Verfügung. Als Fabrik des Rosenthal Konzerns nahm die Krister Porzellan Manufaktur AG 1928 an der Ausstellung „Das Deutsche Porzellan“ in Wiesbaden teil.
Ab Mitte der zwanziger Jahre nahm das Unternehmen einen neuen Aufschwung. Seine preisgünstigen Artikel in traditioneller und zeitgemäßer, moderner Form waren weithin begehrt. 1931 schied der langjährige Direktor Fritz Truckenbrodt aus. Für ihn wurde Otto Zoellner in den Vorstand des Krister Werkes berufen, das er bis 1936 als Direktor leitete. Zu seinen Prokuristen gehörten Erhard Künzel und weiterhin Günther Haenschke.
Die Porzellanfabrik arbeitete kontinuierlich weiter bis zum 5. Mai 1945. Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 wurde sie von Polen übernommen. Schon am 11. Mai wurde die Produktion wieder aufgenommen, wobei die deutschen Fachkräfte bis zu ihrer Ausweisung die polnischen Arbeiter anlernen mussten. Unter dem Namen Zakłady Porcelany Stołowej Krzysztof (=Tafelporzellanwerke Krzysztof) wird die Fabrik bis heute fortgeführt. Die früheren Porzellanarbeiter von Krister fanden in Landstuhl/Pfalz eine neue Heimat, wo der Rosenthal Konzern eine neue Porzellanfabrik mit dem Namen Krister einrichtete und auch das Markenzeichen übernahm. Dieses Werk hatte bis 1971 Bestand.
Eingliederung der Krister Porzellanmanufaktur 1921

Im Jahre 1921 gliederte Ph. Rosenthal auch die altrenomierte, schon 100-jährige Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg in Schlesien mit heute 1000 Arbeitern seinem Unternehmen an. In Kronach wurde eine Fabrik gekauft, welche neben anderen Gebrauchsgeschirren vor allem feuerfeste Porzellane für die Küche herstellte. Ph. Rosenthal wurde 1918 von der Stadt Selb das Ehrenbürgerrecht verliehen. Im Jahre 1919 wurde er in Hinblick auf seine Verdienste um die deutsche keramische Industrie zum Dr. Ing. h.c. der Technischen Hochschule Berlin ernannt.

Wohl die größte Ehrung, die einem Lebenden zuteil werden kann, ist die Benennung einer der Hauptauffahrtsstraßen zur Leipziger Technischen Messe nach seinem Namen als Phillipp-Rosenthal-Straße. Er wurde außerdem noch mit dem Eisernen Kreuz am weißen Band ausgezeichnet. In Berg am Starnberger See, auf dem Besitztum der Familie seiner Frau, hat Ph. Rosenthal sich einen Wohnsitz geschaffen und ausgebaut, der ein gutes Stück von dem widerspiegelt, was sein Leben ist: Schönheit in Betreuung der von der Natur gegebenen Dinge; ein wundervolles Seeufer, ein herrlicher Park, ein wohlbestelltes Heim, reich geschmückt mit Kunstschätzen aller Art, ein Stall mit guten Reitpferden, die feinsinnigste und künstlerisch lebendigste Frau, die allem vorsteht.
Krister Porzellanmanufaktur AG Landstuhl/Pfalz und Marktredwitz/Bayern

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte zunächst eine japanische Porzellanfabrik das Warenzeichen KPM und den Namen Krister für sich schützen lassen, um Geschirre mit der persischen Rose in den Iran liefern zu können, die früher waggonweise von Waldenburg aus geliefert worden waren. Dann ließ der Rosenthal Konzern den Namen Krister noch einmal in Westdeutschland aufleben. Dank der Initiative des Generaldirektors Otto Zoellner, der selbst mehrere Jahre direkt für das Waldenburger Werk verantwortlich war, und in Anbetracht der durch die Kriegsfolgen ausgelösten starken Nachfrage nach Porzellanwaren errichtete der Konzern in Landstuhl/Pfalz ein Ersatzwerk für die in Schlesien verlorengegangene Fabrik und für die ehemaligen Kristerleute, die als entlassene Kriegsgefangene oder als Flüchtlinge bereits in Westdeutschland Aufnahme gefunden hatten.

Im Jahre 1956, als in der pfälzischen Stadt Landstuhl das 125-jährige Bestehen der schlesischen Porzellanmanufaktur gefeiert wurde, arbeiteten bereits etwa 600 Personen in dem neuen Betrieb. Im Jahre 1965 wurde die Krister Porzellanmanufaktur nach Marktredwitz/Bayern verlegt. 1971 wurde schließlich die inzwischen im Rosenthal Konzern gebildete Besitzgesellschaft Krister Porzellanmanufaktur GmbH auf die Rosenthal Aktiengesellschaft umgewandelt. 140 Jahre nachdem Krister seine Porzellanmanufaktur in Waldenburg gegründet hatte, erlosch ihr Name. Von dem einstigen deutschen Großunternehmen in Schlesien zeugen jedoch weiterhin seine weltweit vorhandenen Porzellane.
Timeline – Krister Porzellanmanufaktur

Historische Timeline der Krister Porzellanmanufaktur

1921 – Eingliederung in Rosenthal

Die Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg wird Teil des Rosenthal-Konzerns.

1925 – Rückbesinnung auf alte Dekore

Unter Leitung von Fritz Truckenbrodt und Erhard Krause werden historische Formen und Dekore neu aufgelegt.

1927–1928 – Wiederaufbau & Ausstellung

Dank Rosenthal entsteht ein neues Vertriebsnetz; Teilnahme an der Ausstellung „Das Deutsche Porzellan“ in Wiesbaden.

1931 – Führungswechsel

Fritz Truckenbrodt scheidet aus, Otto Zoellner übernimmt die Leitung bis 1936.

1945 – Übernahme durch Polen

Nach Kriegsende wird das Werk von Polen übernommen und unter dem Namen „Krzysztof“ weitergeführt.

1956 – Landstuhl/Pfalz

Rosenthal baut ein Ersatzwerk in Landstuhl für vertriebene Krister-Arbeiter auf. 600 Personen arbeiten dort.

1965 – Umzug nach Marktredwitz

Die Produktion wird nach Bayern verlegt – in ein neues Werk in Marktredwitz.

1971 – Letztes Kapitel

Die Krister Porzellanmanufaktur GmbH wird in die Rosenthal AG überführt. Der Name Krister erlischt nach 140 Jahren.

Interne Vernetzung Porzellan‑Selb

Interne Vernetzung – Porzellan‑Selb

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Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.