Die ersten Arzberger Porzelliner
In der 1886 erschienen „Geschichte über Arzberg“ des altgedienten Bürgermeisters Johann Buchka (1814-1901) steht ein allgemeines Urteil über Bedeutung und Grösse der 1839 gegründeten ersten Porzellan-fabrik in Arzberg. Der authentische Zeuge lokaler Geschichte im 19. Jahrhundert schreibt offensichtlich aus persönlicher Erinnerung: „In den 40er Jahren wurde von dem Kaufmann Aecker von Hohenberg eine Porzellanfabrik errichtet, welche aber unter demselben nicht recht aufkommen wollte. Die Fabrik wurde von dem Porzellanfabrikanten Strebel aus Eisenberg übernommen und in beschränkter Weise betrieben. Im Jahre 1864 wurde diese Fabrik von Friedrich Bauer übernommen und vor mehreren Jahren vergrössert. Im Januar 1864 kaufte sie der Fabrikbesitzer Carl Auvera. Derselbe hat vorallem die Massemühle neu gebaut.
Warum waren die Anfänge der Porzellanherstellung in Arzberg etwas dürftig und beschränkt? Wie war überhaupt die Arzberger Situation um 1850? Nach dem 1853 in München erschienen „Geographisch-statistisch-historischen Handbuch des Königreiches Bayern“ hatte der an der Mündung des Flitterbaches in die Röslau liegende Markt einen Magistrat III. Classe, 569 Familien, 2110 Einwohner, 395 Häuser, mehrere Mühlen, Kalköfen, Kobalt-, Steinkohlen-, Braun- und Eisensteingruben. Alaun- und Pechsiederei, Leder- und Hornarbeiten, Spinnereien, Webereien etc.. Auf etwa 20 Zechen in einem östlichen und einem westlichen Revier arbeiteten noch ca. 270 Mann im Bergbau. 1851 gründeten die finanzstarken Ebenauer aus Schweinfurt in Elisenfels eine Baumwollweberei, die 1859 in eine Spinnerei umgewandelt wurde und bald 200 Arbeiter beschäftigte. Um 1870 lauten die Einträge in den örtlichen Personenregister häufig „Bergmann, jetzt Fabrikarbeiter“, oft auch „Fabrikspinner“.
Der Bedarf an Porzellanarbeitern, die immer als Porzellandreher, Porzellanmaler usw., also nach Ihren speziellen Tätigkeit registriert wurden, konnten in der ersten Entwicklungsstufe nur von auswärts gedeckt werden. Das nächstgelegene Reservoir bot die Hutschen-reuther Fabrik in Hohenberg. Es ist noch in guter Erinnerung, wie bis zum Erstarken der örtlichen Betriebe „Porzelliner“ aus dem Arzberger Umkreis nach Hohenberg zur Arbeit gingen und von ihren Frauen oder Müttern ein Mittagessen zugetragen bekamen. (Das Wort „Porzelliner steht in Anführungszeichen, weil es die Dudenredatkion noch nicht kennt. Sie sollte es kennenlernen“). Nach vorliegender Statistiken beschäftigte die C.M. Hutschenreuther 1856/57 ca. 200 Arbeiter, 1872 bereits 280. In Arzberg waren es 1876 erst 56 Personen, die bei dem heute völlig vergessenen Unternehmen Friedrich Bauer eingestellt waren.
Eine vollständige namentliche Erfassung dieser Gruppe ist z.Z. nicht möglich, weil das Stadtarchiv Arzberg seit Herbst 1987 geschlossen ist. Die nachfolgend aufgezeichneten Namen mit dem Jahr der Erstnennung sind Zufallsangaben in den Kirchenbüchern der ev.-luth. Pfarrei Arzberg. (In Klammern steht die Hausnummer in Arzberg).
Messestand Frankfurt
Aufbauf Messestand in Frankfurt 80iger Jahre – Arzberg Porzellanfabrik