Porzellan Glasur

Johann Friedrich Böttger sollte Gold machen. Er erfand Porzellan – ganz einfach – 2 Teile Kaolin + 1 Teil Quarz + 1 Teil Feldspat, und natürlich Feuer. Aber so einfach ist es nicht. Es gibt auch beim Porzellan Qualitätsunterschiede. Nicht alles sieht man gleich und es gibt viele Möglichkeiten, Porzellan zu veredeln, z.B. durch Dekoration.

UNTERGLASUR
Die Glasur ist die Haut des Porzellans. Bei ca. 1400 Grad wird sie aufgebrannt. Unterglasur Dekore liegen unter der Glasur – die Glasur verdeckt sie völlig. Die Unterglasurfarbe liegt als dunkler Streifen zwischen Scherben und Glasur. Aber ca. 1400 Grad halten nur wenige Farben aus: etwa das Zwiebelmuster-Blau. Wärme und Schmelz zeichnen Unterglasur Dekore aus – und begrenzte Haltbarkeit.

SCHARFFEUER
1400 Grad sind schon „scharfes Feuer“. Kobaltdekore verlangen danach, damit sie leuchten. Beim Scharffeuer Dekor wird die Farbe auf die Glasur des fertigen Porzellans aufgetragen. Dann geht’s bei 1400 Grad nochmal durch das Feuer. Die Farbe sinkt tief in die Glasur und verschmilzt mit ihr. Da gibt’s nichts dran zu reiben.

INGLASUR
Wieder dringt die Farbe in die Porzellan Glasur ein. Diesmal bei 1250 Grad. Eine heisse Sache – Brand-Glasur-Brand-Farbe-Brand. Nur das beste Porzellan überlebt. Aber bei „nur“ 1250 Grad ist die Farbskala grösser.

AUFGLASUR
Da ist alles an Farben drin – besser: drauf – auf der Porzellan Glasur. Bei etwa 830 Grad verbinden sich Aufglasur Dekore mit dem glasierten und fertig gebrannten Stück. Hier hat die Handmalerei ihre vielfarbige Palette.

DRUCK
Porzellan bedrucken ist rationell und doch nicht einfach. Noch immer per Hand werden Druckbilder aufs Porzellan übertragen. Im Feuer erhalten die Farben Leuchtkraft. Stahldruck, Siebdruck und Steindruck heissen die gängigsten Wege der Druckherstellung.

HANDMALEREI
Ursprünglichste Art des Dekors (siehe die alten Chinesen) – das ist die Handmalerei. Blume – Landschaft – Porträt bilden das klassische Trio. Auch Bänder im Pinselstrich sind Handmalerei – modern und zeitgemäß. Kunstfiguren werden natürlich handbemalt. Das ist eine Kunst für sich.

VERGOLDUNG
Goldkanten werden gedruckt, Goldbänder bemalt. Zunächst sieht man schwarz: erst wenn die Malmittel – ätherische Öle und Zusätze – verbrannt sind, wird’s goldig. Vom Achat poliert, strahlt echtes Gold auf weißem Porzellan. Mit Platin geht’s auch.

ÄTZGOLDKANTEN
Asphalt spielt mit zum Abdecken – und Flussäure. Die macht sich an die Glasur ran: bis 0,5mm tief. Dann zweimal Gold. Fazit: ein Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, matt und glänzend. Nur allerbestes Porzellan ist soviel Mühe wert.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold