Das Stadtwappen von Selb ist in vier Felder geteilt, wovon die linke Hälfte die Farben weiß/blau zeigen, während in der rechten oben auf blauem, unten auf roten Grund – die Selber Stadtfarben – je ein Zehnendergeweih erscheint. Unstreitig geht dieses Zehnendergeweih im Selber Stadtwappen auf die Forster zurück, die längere Zeit die ersten eigentlichen Herren von Selb waren. Wurde dem Geschlecht der Forster doch schon 1357 seitens des Kaisers Karl IV. das Oberförsteramt, der gesamte umliegende Wald und die Güter von Selb als Reichsdarlehen übergeben.
Der übrige Teil des Wappens zeigt die bayerischen Farben weiß/blau und dokumentiert Selb seit 1810 als eine bayerische Stadt. Entwurf und Modellausführung des Sadtwappens stammen von Fachstudienrat Karl Leutner, Staatliche Fachschule für Porzellan Selb. Die Porzellanausformungen wurden in der Fachschule bzw. bei der Firma Lorenz Hutschenreuther A.G. in Selb im Jahre 1972 durchgeführt. Das grosse Stadtwappen verwendet die Stadt Selb bei repräsentativen Anlässen als Erinnerungsgeschenk. Die kleinere Ausführung des Wappens wird in Form einer Porzellanplakette als Anerkennung für geleistete Öffentlicharbeit gegeben.
Selb ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Regierungsbezirk Oberfranken) und liegt direkt an der tschechischen Grenze. Sie gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas an. Überregional ist Selb als Porzellanstadt bekannt. Die Stadt ist im Nordosten Bayerns gelegen und liegt somit relativ nahe an Sachsen (ca. 20 km entfernt) und Thüringen (ca. 30 km entfernt). Selb befindet sich im oberen Eingangsbereich des nach Nordosten geöffneten, hufeisenförmigen Fichtelgebirges; nahe Berge sind der Kornberg im Westen sowie der Wartberg und der Hengstberg im Osten. Unmittelbar an Selb grenzt Tschechien; ein Grenzübergang zur gegenüberliegenden Stadt Aš (Asch) ist nördlich zwischen den Ortsteilen Lauterbach und Wildenau positioniert.
Die politische Gemeinde Selb hat 45 amtlich benannte Ortsteile. Im Norden Selbs liegen Vielitz, Vielitz-Siedlung, Selb-Plößberg und Plößberg, Erkersreuth und Lauterbach. Westwärts befinden sich Ober-, Mittel- und Unterweißenbach, etwas weiter davon Steinselb, Spielberg und Heidelheim.
Östlich von Selb sind Wildenau, Schatzbach, Mühlbach, Längenau und Buchwald gelegen. In südlicher Richtung befindet sich nur die Exklave Silberbach. Nordöstlich grenzt Schönwald direkt an Selb, 8 km im Süden liegen Höchstädt im Fichtelgebirge und Thiersheim. Etwas mehr als 10 km in südwestlicher Richtung befinden sich Kirchenlamitz und Marktleuthen. Unmittelbarer Nachbarort im Osten ist Hazlov, im Nordosten Aš.
Die Kolonisation im 12. Jahrhundert brachte Siedler aus dem bayerischen Raum in die Region um Selb. Ein Adelsgeschlecht, das sich „de Selewen“ nannte, ist seit 1135 nachgewiesen. 1281 wurde Selb erstmals urkundlich erwähnt, als es vom Kaiser Friederich II. zusammen mit dem benachbarten Aš (Asch) im heutigen Tschechien, an den Feldhauptmann Vogt Heinrich von Plauen verpfändet wurde und der römisch- deutsche König Rudolf von Habsburg darüber eine Urkunde ausstellen ließ. 1357 wurde Selb als Reichslehen an das Geschlecht der „Forster“ übertragen, weil von hier aus der Egerer Reichsforst verwaltet wurde. 1412 wurde Selb an die Burggrafen von Nürnberg verkauft. Diese schufen 1437 das „Sechsämterland“, so genannt, weil die Verwaltungsaufgaben dezentral auf sechs Amtsstädte verteilt waren. Eines dieser sechs Ämter war Selb. 1426 verlieh Markgraf Friedrich I. von Bayreuth-Brandenburg der Stadt ein erstes Stadtrecht (das sog. Wunsiedler Stadtrecht). Selb blieb Zentrum des markgräflichen Forstes und bevorzugtes Jagdrevier der Bayreuther Fürsten. Die Hirschgeweihe im Stadtwappen erinnern an die jagdgeschichtliche Bedeutung der Stadt.
Nach mehreren Besitzerwechseln und kriegerischen Zerstörungen in den darauf- folgenden Jahrhunderten erlangte Selb bis weit ins 18. Jahrhundert Bedeutung als Bergbaustandort in Verbindung mit Hammer- und Eisenschmelzwerken. Die bedeutendsten Hammerwerke (Wenden-, Kaiser-, Schwarzen- und Hendelhammer) nutzten die Wasserkraft der Eger. Bergbau wurde im Steinbruch auf der Häusellohe (heutiger Schausteinbruch) betrieben. Das dortige sehr feinkörnige Granitvorkommen, das keine Eisenbeimengungen enthält, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem zur Herstellung von technischen Walzen für die Porzellanindustrie und von Mühlsteinen genutzt.