Lilienporzellan

Die traditionsreiche Geschirrwerkstätte aus Wilhelmsburg

Die Marke Lilienporzellan steht wie kaum eine andere für Nachkriegsdesign aus Österreich: frisch, farbenfroh und durchdacht in Technik und Gestaltung. Ihre Wurzeln reichen zurück in das späte 18. Jahrhundert, wovon bis heute im Wilhelmsburger Geschirr‑Museum Zeugnis abgelegt wird. 1795 begann in Wilhelmsburg die Herstellung von Steingut, die sich in den folgenden Jahrzehnten zur bedeutenden Geschirrwerkstätte entwickelte.

Lilienporzellan – Die traditionsreiche Geschirrwerkstätte aus Wilhelmsburg

Nachkriegsdesign aus Österreich: funktional, modern, langlebig.

Historische Entstehung und Entwicklung

1795 beginnt in der Wilhelmsburger Winckhl-Mühle die Steingutproduktion – der Startpunkt einer bis ins 20. Jahrhundert reichenden Erfolgsgeschichte. 1865 gründet Rudolf Strohmayer die Wilhelmsburger Steingut- und Porzellanfabrik, die unter den Eigentümern Lichtenstern zur größten ihrer Art in Österreich-Ungarn aufsteigt. In der Zwischenkriegszeit wechseln Firmierungen; ab den 1960er-Jahren etabliert sich die Bezeichnung ÖSPAG.

Die Marke „Lilien“ und ikonische Serien

Der Name „Lilien“ verweist auf regionale Heraldik (Wilhelmsburg / Stift Lilienfeld) und steht für klare Formen, Alltagstauglichkeit und gute Nachkaufbarkeit.

  • Daisy (ab 1959): konische Form, Pastelltöne; Design-Ikone des österreichischen Nachkriegsstils.
  • Corinna (ab 1959): elegante Serviceform; in Varianten gemustert oder weiß.
  • Dolly (1963): zylindrische Kannenfamilie; aufwendig in der Fertigung.
  • Menuett (1963–1976): Relief-Design, viele Farbvarianten, langjährig im Programm.
  • Dora (1966–1971): Weiterentwicklung auf Daisy-Basis; später auch als Dekorserie umgesetzt.

Nachkriegsumbruch und Industrie-Evolution

Nach 1945 nimmt die Produktion rasch wieder Fahrt auf. In den 1960er-Jahren folgt die Einbindung in internationale Konzernstrukturen; Teile der Wertschöpfung werden modernisiert und Standorte neu geordnet. Trotz Rationalisierung bleibt die Marke „Lilien“ in Handel und Gastronomie präsent.

Museum & Kulturerbe

Mit dem Strukturwandel endet Ende der 1990er-Jahre die industrielle Porzellanproduktion am historischen Standort. Das Wilhelmsburger Geschirr-Museum bewahrt heute Formen, Dekore und Produktionsgeschichte – besonders aus den 1950er bis 1970er Jahren.

Fazit – Bedeutung für Design & Sammler

Lilienporzellan steht exemplarisch für österreichisches Nachkriegsdesign: funktional, modern, bezahlbar – und mit hoher Alltagsqualität. Serien wie Daisy und Menuett sind bis heute begehrte Sammlerstücke und prägen das Bild österreichischer Tischkultur des 20. Jahrhunderts.

Timeline – Lilienporzellan / Wilhelmsburg

1795 – Beginn der Steingutproduktion in Wilhelmsburg (Winckhl-Mühle); Grundstein der späteren Fabrik.
1865 – Gründung der Wilhelmsburger Steingut- & Porzellanfabrik durch Rudolf Strohmayer; Ausbau unter den Eigentümern Lichtenstern.
1890er–1910er – Industrialisierung, Serienfertigung und Export; Wilhelmsburg wird größter österreichischer Standort.
1918–1930er – Umfirmierungen/Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg; Stärkung des Gebrauchsporzellan-Sortiments.
1945 – Rascher Wiederanlauf der Produktion in der Nachkriegszeit; Modernisierungsschritte folgen.
späte 1950er – Einführung der Marke „Lilien“; klare, funktionale Formsprachen prägen das Programm.
1959 – Serie Daisy: konische Form, Pastelltöne; wird zur Design-Ikone des österreichischen Nachkriegsstils.
1963 – Serien Dolly (Kannenfamilie) und Menuett (Relief-Design) ergänzen das Sortiment.
1967 – Einbindung in internationale Konzernstrukturen; weitere Rationalisierung und Exportfokus.
1970er – Starke Präsenz in Haushalt und Gastronomie; klare Linien und robuste Glasuren setzen sich durch.
1980er – Strukturwandel der Branche; Programmbereinigung und Konzentration auf Kernsortimente.
1997 – Ende der industriellen Porzellanproduktion am historischen Standort Wilhelmsburg.
heuteGeschirr-Museum Wilhelmsburg bewahrt Formen, Dekore und Markenwissen; Lilien-Serien (v. a. Daisy) bleiben sammel- & designhistorisch relevant.

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