Stadtentwicklung ab 1960

Christian Höfer’s Warnungen

1991 schuf er den »Lebensbrunnen« auf dem Gerberplatz, der den Kreislauf des Lebens symbolisiert. Neben dem überall sichtbaren Porzellan ist der Buberlbrunnen Wahrzeichen Selbs. Vielleicht haben Sie Lust bekommen, Selb einen Besuch abzus- tatten und kommen anlässlich des Selber Bürgerfestes am 2. Juni, des Wiesenfestes am zweiten Wochenende im Juli, in den Wochen den weissen Goldes im Juli/August oder zum Fest der Porzelliner am ersten Samstag im August vorbei.

„Heute ist Selb mit 14.500 Einwohnern nicht besonders groß, aber durch ihr »Weißes Gold« weltbekannt. In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Situation aufgrund der bekannten Rezession im Bereich der keramischen Industrie gewandelt. Der Name Selb steht heute deshalb nicht mehr nur für die monostrukturi- erte Porzellanindustrie, sondern für viele zukunftsweisende Industriezweige: Genannt seien hier stellvertretend für viele Firmen die Gerätebau– und Filtrationstechnik GmbH Netzsch, die elektrische Spezialfabrik Rausch und Pausch, Linseis Messgeräte GmbH und die Vishay Electronic GmbH.

Dem stetigen Bevölkerungsanstieg, der die Stadtentwicklung widerspiegelt, sollte durch eine Neukonzipierung der Innenstadt Rechnung getragen werden. 1967 wurde deshalb durch den Architekten Prof. Walter Gropius und den Verkehrsplaner Prof. Leibrand ein Stadtentwicklungsplan erstellt, der damals in revolutionärer Weise radikale Einschnitte in die ältere Bausubstanz der Stadt vorsah, um die Anforderungen des erwarteten Wohnraumbedarfs und des erhöhten Verkehrsaufkommens zu bewältigen.

Zwar wurden diese Planungen inzwischen in einigen Punkten relativiert (v.a. weil sich die Prognosen für die weitere Stadtentwicklung nicht bewahrheiteten) aber unterstützt durch einen städtebaulichen Ideenwettbewerb konnte Selb den Haupteinkaufsbereich attraktiver gestalten, durch die Schaffung der Fußgängerzone wurde die Innenstadt verkehrsberuhigt. So zum Beispiel der Martin-Luther-Platz, bei dem neben in dieser Gegend üblicher Granitsteinpflasterung wetterfestes Porzellan verwendet wurde. Den Blickfang bildet hier der Porzellanbrunnen, bei dem mehr als 10.000 Porzellanplättchen verarbeitet wurden. Weitere Zeichen der Verbundenheit der Stadt mit ihrem Porzellan zeigen sich zum Beispiel im Porzellanbrunnen vor der Sparkasse, der in Porzellan dargestellten Stadtgeschichte am Welzelhaus, dem Porzellangässchen und vielen Porzellanstraßenschildern, die von Schülern des Staatlichen Bildungszentrums individuell entworfen wurden.

Selb bietet zwar keine antiken Gebäude, aber weitere Höhepunkte in der Stadtgestaltung: Das alte Rosenthal- fabrikgebäude in der Wittelsbacherstraße, das 1982 mit Bäumen bepflanzt und mit verspiegelten schwarz glasierten und silbern glänzenden Keramikplatten verkleidet wurde, wird nach dem verantwortlichen Künstler Friedensreich Hundertwasser das Hundertwasserhaus genannt. Die Regenbogenfassade von Otto Piene und das Spiegel- haus von Marcello Morandini vervollständigen die extravaganten Fassaden der Rosenthalgebäude. Das Rosenthaltheater, das 1982 nach vier Jahren Umbau- und Erweiterungs- arbeiten wieder eröffnet wurde, ist eine städtebauliche Dominante, dessen gegliederte Architektur sich harmonisch in das Stadtbild einfügt.

Ein weiterer Beweis für die Verbundenheit mit dem Porzellan ist die Verkleidung des Sprungturms im städtischen Hallenbad aus hunderten quadratischen Porzellanre- liefs, der von Victor Vasarely in Zusammenarbeit mit Ursula Rusche Wolters 1972 fertig gestellt wurde. Aber auch in jüngster Zeit wird auf Porzellan zurückgegriffen. Wolfgang Stefan verbindet in seinem »Regenbogenmotiv« für die Sparkasse Basalt, Metall und Porzellan zu einer Skulptur, die 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Stefan war schon 1988 mit der Gestaltung der Brücke in der Burgstraße aktiv: Hier schuf er den marmornen »Sinnenden«, der den Lauf der Zeit studiert. 1991 schuf er den »Lebensbrunnen« auf dem Gerberplatz, der den Kreislauf des Lebens symbolisiert.

porzellanselb

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