Eisenbahngüterverkehr

Erst 1952 wurden in den Weichen elektrische Antriebe eingebaut und hierfür an der westlichen Bahnhofsausfahrt ein Gleisbildstellwerk der Firma Standard Elektrik Lorenz (SEL, Stuttgart, DrL-Stellwerk), bezeichnet als Sf (Selb Fahrdienstleiter), errichtet. Es war übrigens das erste Gleisbildstellwerk dieser Bauart mit Fahrstrassensteuerung in Deutschland überhaupt.

An der östlichen Bahnhofsausfahrt musste allerdings ein Zustimmungsstellwerk (bezeichnet als So – Selb Ost) gebaut werden, weil das gesamte Bahnhofsareal in einem langgestreckten Bogen lag, so dass der Zuständigkeitsbereich des Stellwerks So teilweise den Blicken des Stellwerks Sf entzogen war. Der Stellwerksbetrieb in Selb endete schliesslich 1985.

Der Rückschritt zu handbedienten Weichen erfolgte. Das Gebäude des Stellwerks So wurde 1994, nachdem es neun Jahre ungenutzt blieb, abgerissen. Die technische Inneneinrichtung wurde jedoch durch den Modell- und Eisenbahnclub Selb gerettet und befindet sich nun im noch vorhandenen Gebäude Sf. Aufgrund seiner, vor allem für den Güterverkehr, wichtigen Stellung erhielt der Bahnhof Selb Stadt von Anfang an, das heisst in den Jahren 1913-14, eine Bahnbetriebswerksanlage, die aber immer als Aussenstelle des Bw Hof betrieben wurde.

Das am westlichen Bahnhofskopf gelegene Bw war von Anfang an mit einer 12 Meter langen Drehscheibe ausgerüstet, die in den 30er Jahren durch die heute noch existierende 16 Meter lange Drehscheibe ersetzt wurde.

Der vierständige, Anfangs dreiständige Ringlokschuppen mit einer Schuppenstandnutzlänge von 14 Metern erhielt einen zweistöckigen Sozialanbau mit Werkstatt, Bad, Büro und Übernachtungsräumen für Lokpersonale. Ausserdem waren im Freigelände noch ein Abstellgleis, ein Wasserkran mit angegliederter Untersuchungsgrube und ein kleiner Bekohlungskran mit zugehörigem Kohlenbansen (der über Gleis 8 gefüllt wurde) vorhanden.

Genutzt wurde das Bw von den übernachtenden Lokomotiven der Frühzüge, Streckenloks und Triebwagen für die Lokalbahn Selb – Holenbrunn, sowie der Rangierlok des Bahnhofes Selb Stadt. Bis 1981 befand sich auf den Ständen 3 und 4 noch eine Aussenstelle der Signalmeisterei Hof. Ausser der im Jahr 1975 verschrotten Bekohlungsanlage und der im selben Jahr zugefüllten Untersuchungsgrube ist das Bw heute noch komplett.

Die Anlage wird durch den Modell- und Eisenbahnclub Selb/Rehau, der sie 1976 teilweise und ab 1981 komplett gepachtet hat erhalten und gepflegt. Seit 1997 steht das gesamte Bw und das Stellwerk unter Denkmalschutz. Ein erster gravierender Eingriff in die Gleisanlagen von Selb Stadt erfolgte im Jubiläumsjahr der Deutschen Eisenbahnen 1985.

Im Sommer diesen Jahres rückte der Abbautrupp der Deutschen Bundesbahn an und entfernte eine grössere Anzahl von Weichen und Gleisen. So wurden Gleis 5 komplett und Gleis 3 zur Hälfte (das Stück zwischen Bahnhofsgebäude und östlicher Ausfahrt) entfernt. Im Güterbahnhof wurden die Gleise 11, 13, 14 und 15, sowie das Ausziehgleis 9 abgebaut. Gleis 2 führte an der Güterhallenrampe nun in Gleis 1 und die Weichenverbindungen an beiden Bahnhofsausfahrten wurden vereinfacht.

Lokschuppen Selb
Ab 2010 begann der dritte Bauabschnitt am Lokschuppen Selb, gefördert mit 150.000 EUR

Stefan Stroessenreuther

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold