Dresden
Als August der Starke 1733 starb, schuldete er der Meissner Porzellanmanufaktur 47.926 Taler. Das Projekt des Porzellanschlosses blieb unvollendet. Übrig blieben das Japanische Palais mit seiner geschwungenen Dachform und dem großartigen Giebelrelief „die porzellanerzeugenden Länder bringen Saxonia ihre Schätze dar“ sowie rund 20.000 Porzellanstücke, die seit 1962 im Dresdner Zwinger gezeigt werden. Die Porzellansammlung ist heute das größte Museum seiner Art in der Welt. Von den rund 20.000 inventarisierten Porzellankunstwerken werden derzeit rund 2000 davon ausgestellt. 2006 wurde die Porzellansammlung sogar noch um eine Ostasiengalerie erweitert, die der New Yorker Designer Peter Marino gestaltet hat.
Der ebenso kunstsinnige wie geschäftstüchtige Graf Brühl hatte es nach dem Tode Augusts des Starken nicht zur zum Premierminister, sondern auch zum Leiter der Meissener Porzellanmanufaktur gebracht. 1736 ließ er sich von Kändler Probeteller für ein Speiseservice fertigen. Brühl wählte die Form aus, „welche in Gestalt einer Seemuschel war, 2 schwimmende Schwäne nebst zwey andren Waßer Vögeln und Schilf flach hineingeschnitten“.
Das sogenannte Schwanenservice entstand ab 1738 in 1400 Einzelteilen und ist das größte und prunkvollste Service, das je eine Porzellanmanufaktur schuf. Im 19. Jahrhundert besann sich Dresden seiner Rolle als Gründungsort der ersten europäischen Porzellanmanufaktur. Daher entwickelte der Industrielle Karl Thieme in den Dresden den Plan zur Gründung einer Dresdner Porzellanmanufaktur. Eröffnet wurde das Unternehmen 1872 in Potschappel, unmittelbar vor den Toren Dresdens gelegen.
Seitdem tragen ein einzigartiges Museum und sogar zwei Manufakturen mit hervorragenden kunstvollen Objekten den Ruf Dresdens als Porzellanstadt in alle Welt. Mit Vorträgen und Veranstaltungen gedenkt Dresden ab Ende 2007 dem 300. Geburtstag des europäischen Porzellans. Erstmals wurde dabei ein Traum Augusts des Starken verwirklicht: das Porzellan als Musikinstrument zum erklingen zu bringen.
Nachdem im Jahr 2000 die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich und die Meissener Porzellanmanufaktur eine Porzellanorgel herstellten, wird 2007 erstmals ein kombiniertes Orgel-Glockenspiel aus Porzellan, der „Meissner Pfau“ eingeweiht, allerdings weder in Meißen, noch in Dresden, sondern im japanischen Yokohama. Höhepunkt der Feierlichkeiten waren 2010, zum 300. Geburtstag der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meißen.
Manufaktur Porzellan
Porzellansammlung Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Theaterplatz, 01067 Dresden, Tel.: 0351 – 49 14 619, Fax: 0351 – 49 14 616
www.skd-dresden.de
Dauerausstellung „Schaff Gold, Böttger!“, Albrechtsburg Meissen, Domplatz 1, 01662 Meißen, Tel.: 03521 – 47 07-0, Fax: 03521 – 47 07-11,
www.albrechtsburg-meissen.de
Staatliche Porzellanmanufaktur Meissen GmbH, Talstr. 9, 01662 Meißen, Tel.: 03521 – 46 80, Fax: 03521 – 46 88 00,
www.meissen.de
Sächsische Porzellan-Manufaktur Dresden & Co. KG, Carl-Thieme-Straße 16, 01705 Freital – Potschappel, Tel.: 0351-64 71 30, Fax : 0351-649 21 81,
www.dresdner-porzellan.com