Porzellanausstellung

Der Porzellanliebhaber, wie jeder, der der Ware Porzellan mit Liebe und Interesse gegenüersteht, wird gerade diesem Teil der Ausstellung sein besonderes Augenmerk widmen. Er findet da Service von Lorenz Hutschenreuther aus den 1900 Jahrhundert von bester Qualität, die beweisen, wie geschmacklich hoch dieses Jahrzehnt mancherorts doch noch stand. Die ruhige Gediegenheit dieser nach Entwürfen von Prof. Gmelin hergestellten Geschirre mit einem zwar reichen aber doch in sich beruhigten und heute fast modern anmutenden breiten Bordürendekor ist trefflicher Beweis der damals hier noch lebendigen handwerklichen Vertiefung, die in den zwischenliegenden Jahrzehnten teilweise verloren ging und um die wir heute wieder ringen mit, wie die Ausstellung beweist, doch sehr beachtlichen Erfolg. Die Anfänge von Rosenthal und Krautheim fallen da schon in eine weit schlechtere Zeit. Hier sind es vor allen Dingen französische Vorbilder eines verfallenen Rokoko, die zu allererst nachgeahmt wurden. Aber die Selber Fabriken haben sich immer dem Neuen erschlossen.

So hat denn vor allem Rosenthal auch dem Jugendstil schon von Anfang an eine Stätte gewahrt. Auch die überbleibsel einer nun schon wieder fast vergessenen hinter uns liegende Epoche, ohne die aber unsere heutige Formenwelt nicht denkbar wäre, interessieren den, der tiefer sieht. Da steht z.B. eine Vase, die uns in ihrer absolut unkeramischen wuchernden Form heute nur ein Lächeln abzugewinnen vermag, die aber von einem der heute bedeutendsten Künstler und Kunstpädagogen stammt, der wohl selbst auch lächeln oder erschrecken würde, wenn er sich diesem Werk, auf das er und die Herstellerfirma seinerzeit ungeheuer stolz waren, wieder einmal gegenüber sähe.

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