JOHANN FRIEDRICH BÖTTGER
Als Johann Friedrich Böttger am 15.01.1708 in einer Labornotiz das erfolgreiche Brennen einer weißen und durchscheinenden Scherbe dokumentiert, nimmt die Erfolgsgeschichte des ersten europäischen Porzellans ihren Anfang. Weitere Versuche und Entwicklungen waren notwendig, bis August der Starke schließlich am 23.01.1710 in einem in vier Sprachen verfassten Dekret die Gründung der „Königlich-Polnischen und Kurfürstlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur“ verkündet. Am 06.06.1710 wird die Albrechtsburg in Meissen zum Domizil der ersten europäischen Porzellan-Manufaktur und bleibt es bis in das Jahr 1863.
Die Porzellanerfindung Meissen und Vervollkommnung des Porzellans bedurften der Leistungskraft, des Wissens und des Zusammenwirkens von Vertretern verschiedener Gewerke und Wissenschaften. Böttgers experimentelles Geschick sowie sein gutes Gespür für neue originelle Lösungswege schließlich waren wesentliche Vorraussetzungen für den Erfolg der Forschungsarbeit am Problem der Porzellanherstellung. In der Ausstellung „Königstraum und Massenware“ 2010 wurde ergänzend die Vielzahl der Personen vorgestellt, die Böttgers alchemistischen und wissenschaftlichen Werdegang sowie seine erfolgreiche Arbeit an der Entdeckung des Arkanums, der Porzellanerfindung Meissen, begleiteten. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf den Leistungen des bedeutenden Physikers, Chemikers und Mineralforschers Ehrenfried Walther von Tschirnhaus gelegt, der die erheblichen experimentellen Vorleistungen erbrachte, auf denen Böttger später bei seinen keramischen Forschungen aufbauen konnte.
JOHANN FRIEDRICH BÖTTGER (1682-1719)
PORZELLANERFINDUNG MEISSEN
Johann Friedrich Böttger erblickt am 5. Februar 1682 in der thüringischen Kleinstadt Schleiz das Licht der Welt. Er ist Sohn des Münzmeisters Johann Adam Böttger und seiner Frau Ursula, Tochter eines Ratsmünzmeisters. Schon kurz nach der Geburt müssen die Eltern Schleiz wegen ungünstiger Arbeitsbedingungen verlassen. Bald darauf verstirbt überraschend Böttgers Vater, Böttger ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Kindheit und Jugend verbringt er als Halbwaise in dem immer noch durch die Pest und den Dreißigjährigen Krieg geprägten Magdeburg.
Der Tod des Ehemanns bringt der jungen Witwe und ihren vier unmündigen Kindern große Schwierigkeiten, die erst durch die Heirat mit dem Magdeburger Bürger und Witwer Johann Friedrich Tiemann im Jahr 1685 gelöst werden. Tiemann, der seinerseits zwei Kinder in die Ehe bringt, arbeitet als Aufsichtsbeamter beim Festungs- und Vermessungsbauwesen. Der aufgeweckte und begabte junge Böttger kann schon früh schreiben und rechnen. Sein Stiefvater unterrichtet ihn zusätzlich in Geometrie, Festungsbaukunde und Feuerwerkerei. Auch eignet sich der junge Böttger durch den Besuch einer Sprachschule frühzeitig Kenntnisse des Lateinischen an.