Porzellanerfindung Meissen

In Wittenberg will Böttger Medizin und Philosophie studieren. Doch kommt er nicht dazu, denn auch hier suchen ihn die Preußen. Und es kommt noch schlimmer. August der Starke, in ähnlichen finanziellen Nöten wie Friedrich I., hatte ebenfalls von den angeblichen Talenten des Goldmachers erfahren. Nachdem der Amtshauptmann von Wittenberg Böttger vorsorglich in Gewahrsam genommen hat, beginnt ein Tauziehen der beiden Souveräne um den Alchimisten, das sich zur Staatsaffäre steigert. August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, macht seinem Namen alle Ehre und gewinnt. Sein Argument: Böttger sei kein preußischer, sondern sächsischer Untertan, da er in Schleiz geboren wurde. Demnach habe Friedrich keine Ansprüche. August lässt Böttger ins sichere Hinterland bringen. Am 29. November 1701 trifft der vermeintliche Goldmacher unter starker Bewachung in Dresden ein.

Unter den Augen des Statthalters muss Böttger sein Experiment wiederholen – durch Tricks besteht er die Probe. Böttger befindet sich in einer heiklen Situation, da er doch gar kein Gold herzustellen vermag. Schon sein Lehrmeister Zorn hatte Böttger warnend gesagt, dass „Goldmacher mehrenteils in Narrethei oder ander Unglück geriethen…“ Trickbetrügern wie ihm drohte damals der Galgen. Böttger hat keine Wahl und muss die Gunst seines neuen Landesherrn erlangen. Mit dem Mut des Verzweifelten verspricht er August, tonnenweise Gold anzufertigen. Aber August hat Bedingungen: Erst nach Offenbarung des Gold-Geheimnisses will er Böttger die Freiheit zurückgeben.

PORZELLANERFINDUNG MEISSEN
BEGINN DER KERAMISCHEN EXPERIMENTE

In Dresden wird ihm ein Laboratorium zur Verfügung gestellt. Zwei Männer werden ihm zur Seite gestellt: der Gelehrte Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und der Bergbaubeamte Gottfried Pabst von Ohain. Sie sollen Augusts Goldmacher unterstützen und beaufsichtigen. Der vielseitig interessierte Wissenschaftler Tschirnhaus befasst sich schon seit Jahren mit der Entschlüsslung eines anderen Geheimnisses – der Porzellanerfindung Meissen. Endlich will er dem Technologievorsprung der Chinesen ein Ende bereiten und August das „Weiße Gold“ machen. Doch bisher sind seine Bemühungen erfolglos. Unter Tschirnhaus’ Einfluss beginnt Böttger mit keramischen Experimenten. Doch noch immer steht das Gold an erster Stelle. Kriegsunruhen veranlassen August, seinen „Goldjungen“ in Sicherheit zubringen. Im Herbst 1705 lässt er ihn zunächst auf die Albrechtsburg in Meißen befördern.

Im Mai 1706 gelingt dort Tschirnhaus, Böttger und Pabst von Ohain die Herstellung einer rotbraunen Keramik, heute bekannt als „Böttgersteinzeug“ – eine wichtige Vorstufe auf dem Weg zum Porzellan. Allerdings währt die Arbeitsphase auf der Albrechtsburg nur kurz, der Kriegsgegner Schweden nähert sich unaufhaltsam der kursächsischen Grenze. Im September 1706 wird Böttger sicherheitshalber auf die Festung Königstein verbracht. Niemand darf wissen, wer der geheimnisvolle Gefangene ist. Auf Königstein wird er nur als der „Herr mit den drey Dienern“ bezeichnet. Aus Gründen des Brandschutzes muss Böttger auf der Festung seine Goldversuche einstellen. Zum Glück für ihn, denn er weiß nicht mehr weiter und sieht sich dem Galgen immer näher. In der Verzweiflung ist Tschirnhaus sein Retter. Während eines Besuches des Gelehrten auf der Festung beschließen die beiden, August den Starken für die Porzellanherstellung zu begeistern.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold