Bunzlauer Keramikfabrik

Geschichte der Bunzlauer Keramikfabrik in Niederschlesien

Bunzlau, ehemalige Kreisstadt am Ufer des Bobers (poln.: „Bóbr“) in Niederschlesien, ca. 45 km östlich von Görlitz. Gegründet im 13. Jahrhundert von Boleslaw II. von Liegnitz. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts werden nachweislich in Bunzlau Tonwaren hergestellt und es bestand bereits eine Töpferzunft. Der Grund dafür sind die reichen Tonlager der Gegend, die Überbleibsel eines großen Kreidemeeres sind, das vor 80 Millionen Jahren die Landschaft überdeckte. Als älteste Zeugnisse des Töpferhandwerks gelten Krüge mit Zinnmontierungen aus dem 16. Jahrhundert. In dieser Zeit bis ins 19. Jhdt. wurden überwiegend Krüge und Töpfe in typischer kaffeebrauner Lehmglasur hergestellt, die z. Teil als Schmuckgeschirr mit Auflagedekoren aus hellem Ton verziert wurden.

In der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. kam die „Schwämmeltechnik“ hinzu. Dabei wurden aus dem „Elefantenohrschwamm“ kleine Muster geschnitten mit denen dann auf die Keramikteile bunte Ornamente gestempelt wurden. Jede der damals ca. 20 Töpfereien in Bunzlau hatte eigene Muster, aber alle stellten in irgendeiner Form das Motiv „Pfauenauge“ her, das bald zum Markenzeichen der Bunzlauer Ware wurde. Der Ton wurde zum „Feinsteinzeug“ weiterentwickelt. Es ist eine Mischung, die bei hoher Brenntemperatur (ca. 1300°C) zu einer Keramik wurde, die feiner, leichter und trotzdem dichter als normales Steingut oder Steinzeug war und deshalb einen Über- gang zum Porzellan bildet. Die Werkstätten von Hugo Reinhold und Julius Paul & Sohn stellten 1922 die gesamte Produktion auf Feinsteinzeug um.

Die Töpferei Julius Paul wurde 1893 in Bunzlau Niederschlesien gegründet. Bereits 1900 wurde der Betrieb als Brauntöpferei, Thonröhren- und Chamottewaren- fabrik bezeichnet. Im Jahre 1904 wurde ein zweiter Brennofen errichtet. In einem Prospekt, der 1900 herausgegeben wurde, beschrieb man auf 6 Seiten das traditionelle Bunzlauer Braungeschirr (Steingeschirr); u. a. Vorrats- und Einmachgefässe, Flaschen, Salbentöpfe sowie Küchengeschirr. Die Bunzlauer Keramikfachschule, die 1897 gegründet wurde, bemühte sich im Auftrag des Staates und der Stadt Bunzlau um die Förderung der Bunzlauer Keramik. Spätestens um 1902 stellte die Bunzlauer Fachschule den interessierten Töpfern Skizzen und Modelle von neuen Formen kostenlos zur Verfügung. Die Modernisierung der Betriebseinrichtung war um 1907 abgeschlossen. Danach sorgten bei Julius Paul Maschinen mit Kraftantrieb für geeignete Aufbereitung der Massen und Glasuren. Neben den herkömmlichen Braun- und Buntgeschirr wurde im grösseren Umfange Ware aus Feinsteinzeug hergestellt.

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