Schumann Arzberg

Die Ehrungen, die ihm zuteil wurden (1917 Kommerzienrat, 31. März 1921 Ehrenbürgerrecht von Arzberg. 1925 Geheimer Kommerzienrat) erwarb sich Carl Schumann nicht nur durch seine ausgezeichnete geschäftliche Tüchtigkeit, sondern ebenso durch seine einzigartige Haltung als Sozialer Unternehmer. Besondere Erwähnung aber verdient., dass er schon vor dem ersten Weltkrieg seinen Arbeitern bezahlten Urlaub gewährte und in weitgehendstem Maße Wohnungen erstellte. Leider wurde die groß gedachte „Carl und Katharina Schumann-Stiftung“ von 1920 ein Opfer der Geldentwertung, bevor sie nur recht in Kraft treten konnte; 450 000 Papier Mark im Werte von über 8000 Goldmark waren gegeben worden. Sie wurde aber nichtsdestoweniger von seiner Witwe wieder aufgestockt und fortgeführt.

Das war ja mit das Entscheidende an Carl Schumann, dass er eine Lebensgefährtin gefunden hatte, die ihm völlig gleichgesinnt war — Katharina Küspert. Sie war am 10. Juli 1874 zu Schönbrunn bei Wunsiedel als die Tochter der Bäckermeisterseheleute Küspert geboren. Am 27. Nov. 1897 wurde in Arzberg die Ehe geschlossen. Ihr wurden zwei Söhne und drei Töchter geschenkt, in denen Erbgut und Vorbild der Eltern weiterleben. Frau Schumann wurde bald so etwas wie eine Mutter von Arzberg. Was sie im einzelnen Gutes tat lässt sich nicht sagen; sie ließ ja nicht einmal ihre Linke wissen, was ihre Rechte tat. Wo sie von einem besonderen Notstand hörte, leistete sie sogleich in warmer, persönlicher Art Hilfe.

Dabei spielte es eine verhältnismäßig geringe Rolle, ob die Notleidenden zu ihrem eigenen Betrieb gehörten oder nicht. Selbstverständlich war sie auch an allen für die Gesamtheit bedeutsamen Leistungen ihres Mannes mitbeteiligt, wie sie in diesem Sinne auch als Witwe noch fortfuhr. Besondere Gelegenheit dazu boten ihr die Notstände unmittelbar nach dem Zusammenbruch. Die Stadt verlieh daher auch ihr anläßlich ihres 75. Geburtstages im Jahre 1949 das Ehrenbürgerrecht. Einen ganz besonderen Charakter gewinnen diese Ehrungen der Ehegatten Schumann zweifellos noch dadurch, dass jede von einem Stadtrat verliehen wurde, dessen Mehrheit einer Partei angehörte, die den Inhabern großer Betriebe besonders kritisch gegenüber zu stehen pflegt.

NACH DEM KRIEGE

in den Kellern Zuflucht gesucht hatten. Die amerikanische Kampfgruppe befreite natürlich zuerst die in der Porzellanfabrik Hutschenreuther vorübergehend unter- gebrachten 300 bis 400 russischen Kriegsgefangenen. Diese rächten sich für ihre Lage durch umfangreiche Plünderungen an den daran völlig unschuldigen Bewohnern. In den folgenden Tagen griff von der Lehmann Straße, dem Hirtenrangen und dem Schacht aus amerikanische Artillerie in die Kämpfe um Hohenberg a. d. E. ein und von dort aus schlugen Granaten auch in unsere Gegend.

Das Frühjahr 1945 brachte das Ende. Nun wurde das im Unterschied zu den meisten Industriegegenden Deutschlands bisher noch von unmittelbaren Kriegsschäden verschonte Städtchen auch davon betroffen. Vom Westen her waren die Amerikaner durch Mitteldeutschland bis an die alte Reichs- grenze vorgestoßen. In den Nachmittagsstunden des 19. April erfolgte ein schwerer Angriff amerikanischer Tief-flieger. Sie beschädigten durch Beschuss das Kraftwerk und legten so die Stromversorgung lahm. Dann setzten sie den Neubau der Porzellanfabrik Arzberg in Brand. Auch in der Porzellanfabrik Schumann und in der Stadtmitte loderten Brände, welche die ganze Nacht hindurch ihre Flammen gen Himmel jagten. Das sonst so liebliche Tal wurde von Rauchschwaden erfüllt.

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