Haas & Czjzek

Geschichte der Porzellanfabrik Haas & Czjzek in Schlaggenwald Böhmen

Das erste porzellanähnliche Geschirr in Böhmen wurde im Dorf Rabensgrün bei Schlaggenwald und zwar vom Besitzer des Bauernhofes Nr. 1 Haberditzel erzeugt. Als Fuhrmann war er nach Sachsen und Thüringen gekommen und hatte dort von der Erzeugung des Porzellans gehört. Da in der Nähe seines Heimatdorfes, im Dorfe Gabhorn, eine weisse Tonerde gefunden wurde, machte er sich daran mittels derselben Porzellan zu erzeugen. Für sein Vorhaben zu wenig bemittelt, gründete er eine Gewerkschaft und gewann einen gewissen Johann Gottlieb Sonntag aus der Fabrik Rudolstadt als wissenden Arbeiter, als Arkanisten, wie man solche Leute damals zu nennen pflegte.

Einer von der Gewerkschaft war der Schlaggenwalder Bürger Bergmeister Johann Georg Paulus. Er kam auf den Gedanken, selbstständig vorzugehen. Auch er gewann zunächst seine Hilfskraft in der Person des Johann Georg Reumanns aus Hildburghausen. Nach dem sie drei Monate hindurch geprobt, stellten sie nach Einholung der kreisamtlichen Erlaubnis im Zechgrunde bei Schlaggenwald in einem aufgelassenen Sichelhammer den ersten Brennofen auf. Das war im Mai 1792. Sie sind die Begründer der ersten – wie wir sehen werden – lebensfähigen Porzellanfabrik in Böhmen.

Bei den ersten Bränden hatten sie kein Glück. Durch die Ungeschicklichkeit eines Zimmermanns geriet der Ofen in Brand und das hineingegossene Wasser verdarb das Geschirr. Aber Paulus lies sich nicht entmutigen. Es wurde ein neuer grösserer Ofen aufgestellt und darin diesmal neben kleineren Sachen wie Kaffeeschalen, Zuckerdosen ein ganzes Tafelservice eingesetzt.

Ein neues Unheil stellte sich ein. Ein Sturmwind trieb Rauch und Flammen in den Ofen zurück und man musste ihn ausgehen lassen. Ein zweiter Brand wurde versucht. Aber dieses doppelte Brennen hielten die grossen Kapseln nicht aus, das kleinere Geschirr dagegen gelang vorzüglich. Paulus hatte aber auch mit Widerständen seiner Mitbürger zu kämpfen und zwar einmal wegen der angeblichen grossen Feuergefahr und dann wegen des zu grossen Verbrauches von Brennholz, der wie die braven Bürger fürchteten, den Preis desselben allzuhoch für die arme Bevölkerung hinauftreiben würde. Und das Kreisamt gab den beschwerdeführenden Magistrate recht! Nichtsdestotrotz kommt Paulus um Erhalt eines Privilegiums bittlich ein und übermittelt dazu in verschiedenen Grössen Kaffeekannen und Tassen, Milchtöpfchen, Zuckerdosen und Tabaksdosen und -köpfe.

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