Mit Herrn von Schönau Bekanntschaft gemacht. (N.B. Sie geben ein Service zu 12 Personen für 36 Gulden Papiergeld, welches jetzt ungefähr 2 Carolin macht.).“ Herr Johann Ritter von Schönau, den Goethe hier erwähnt, war damals der Besitzer der Herrschaft Dallwitz und der Gründer der dortigen Porzellanfabrik. Nachdem schon im Frühjahr 1805 seine Versuche zur Herstellung von Steingut günstig ausgefallen waren, hatte er um eine Konzession zur Errichtung eine Fabrik angesucht und diese auch am 17. Oktober 1805 anstandslos erhalten. Die Fabrik beschäftigte schon nach 2 Jahren 64 Arbeiter und selbst das Gubernium mußte anerkennen, daß ihre Fabrikate schon damals einen Grad der Vollkommenheit erreichten, der sie in den Stand setzte ‚ mit den vorzüglichsten in- und ausländischen Fabriken zu wetteifern.
Aus diesem Grunde finden wir es verständlich, daß Goethe gern ein -Dallwitzer Service besessen hätte, um so mehr, als er gewohnt war, Dinge der verschiedensten Art in Karlsbad einzukaufen und sie seiner Frau Christiane ins Thüringer Land zu senden. So hat Goethe offenbar seiner Frau von den trefflichen Steingutservieen von Dallwitz erzählt und ihr ein solches versprochen, denn bei seinem nächsten Aufenthalte in Karlsbad schreibt er ihr am 15. Juni 1808: „Um das Service zu haben, mußte ich auf der Fabrik gute Worte geben, nichts vorräthig und viel Bestellungen da. Sie wollen mir aber eins rnachen. Ich hab ein ganz glattes bestellt. In vier Wochen soll ichs haben.“ So besuchte Goethe in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Dallwitz und erkundigte sich nach der Fertigstellung seines Services. Sein Tagebuch berichtet darüber: „17. Juni 1808. Nach 3 Uhr spazieren bis zur Porzellanfabrik nach Dalwitz. 25. Juni 1808: Gegen 4 Uhr nach Dalwitz auf die Porzellanfabrik mit Frau von Seckendorf, Fräulein Sylvie (von Ziegesar) und Dem. Gotter… Unterhaltung mit dem Faktor (Johann Pleyer) über die gegenwärtige Lage der Fabrik im merkantilischen, technischen und chemischen Sinne. 18. August 1808: Gegen abend nach Dalwitz auf die Porzellanfabrik. Einiges gezeichnet.“ (Das alte Dallwitzer Schloß).
Endlich kann Goethe am 19. August seiner Frau über die baldige Lieferung des Services berichten: „Das Service habe ich gestern selbst noch einmal recht dringend gemacht. Die Fabrik hat zu wenig Vorrath, und weil ihr zeither wegen Unreinigkeit der Masse und der Materialien zur Glasur, mehrere Brände unrein ausgefallen, so haben sie saubere ganze Service nicht zusammensortieren können. Das Einzelne, es mag noch so schlecht ausfallen, wie es will, verkaufen sie ins Land und besonders nach Karlsbad, wo bei so vielen Gästen eine Menge Geschirr nöthig ist, und vieles zugrund geht. In die näheren Ortschaften geht auch viel. Sie sind mit ihren Preisen etwas aufgeschlagen; doch wird das Service zu 12 Personen, wovon ich Dessert, Salzfässer und solche Kleinigkeiten weggelassen, uns mit dem Transport nicht viel über 2 Carolins zu stehen kommen. Sie haben mir versprochen, die nächste Woche es abzuschicken“. Das ist denn auch wirklich geschehen. In Dallwitz war Goethe übrigens noch ein sechstesmal, am 19. Mai 1820. Er schreibt darüber: „Nach Tisch nach Dalwitz, in die Porzellanfabrik, mit dem Inspektor (Adalbert Landa) gesprochen, verschiedene Mineralien dort aufgenommen.“