Das umfangreiche Produktionsprogramm der Lorenz Hutschenreuther AG an feinen Tischgeschirren weist zahlreiche moderne Formen auf, die in ihrer Synthese von Gebrauchstüchtigkeit und Eleganz den Anforderungen un dem Geschmack der Menschen unserer Zeit in idealer Weise entsprechen. Das sind z.B die Formen Favorit von Rudolf Lunghard, Juwel von Prof. Fritz Klee, Hutschenreuther Oval und Gloria von Christian Modrack, Diadem, Apart, Eleganz und Comtesse von Hans Achtziger. Lorenz Hutschenreuther fertigt aber auch Porzellane, die die üppigreife Schönheit des Barock, die zierlich-Graziöse Verspieltheit des Rokoko aufweisen. Oder das schöne, seit Generationen begehrte Blau-Zwiebelmuster Unterglasur. Sehr beliebt sind die Lorenz Hutschenreuther Tafelschmuckporzellane: Schalen, Platten, Konfektsätze, Teller, Gedecke, Körbchen und Vasen etc. Sie sind es, die das Bild des gedeckten Tisches immer so vorteilhaft ergänzen und ihm festlichen Glanz verleihen. Diese Porzellane tragen den Stempel des Erlesenen und erfüllen den doppelten Zweck: Als Zierstück der Freude zu dienen und ebenso Gebrauchsgegenstand zu sein. Nicht zu vergessen die hochwertigen Hotel- Gaststätten- und Schifffahrtsgeschirre von Lorenz Hutschenreuther: vollendet in der Form und im Gebrauch bewährt.
Es ist ein Erlebnis, in den stattlichen, grossräumigen – erst 1981/82 vollkommen neuzeitlich renovierten Musterhaus der Lorenz Hutschen-reuther AG in Selb diese edlen Werke aus Porzellan, geschmackvolle Service in seinem und in aparten Farben bemalt, köstlichen Tafelschmuck sowie Plastiken von feiner Zartheit und machtvoller Grösse in Fülle vor sich zu sehen. Angesichts dieser Galerie des Schönen erscheint jene hochreifende Bezeichnung, mit der man die besondere Kostbarkeit des Porzellans gerühmt hat, auch heute noch, wenn auch in einem anderen, höheren Sinn durchaus angebracht: „Weißes Gold“
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen chaotischen Jahre nach dem Zusammenbruch 1945 hat die Lorenz Hutschenreuther AG rasch und gründlich überwinden können: Die Produktion ist gegenüber der Zeit vor der Währungsreform ganz erheblich angestiegen. Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz bewegt sich in den einzelnen Werken zwischen 30 und 50%, 1956 ist bei Lorenz Hutschenreuther das grösste und sicherlich auch bedeutungsvollste Bauprojekt seit Bestehen der Firma durchgeführt worden. Das grössere der beiden Selber Werke, die Abteilung B, wurde vom Rundofen auf den Tunnelofen Betrieb umgestellt und ist damit von der Kohle als Heizstoff zum Gas übergegangen. (In der Zweigniederlassung Gebr. Bauscher Weiden war die Umstellung auf Tunnelofen Betrieb bereits in den Jahren 1954/55 erfolgt).
Dieses Vorhaben, ein Millionen Objekt, ist innerhalb eines Jahres verwirklicht worden und umfasst in seinem Hauptteilen die Errichtung einer Halle von 100 Meter Länge und 35 Meter Breite und vor allem den Bau zweier Glattbrand Öfen und eines Glüh Ofens, die sich fast über die ganze Länge der Halle hindurch erstrecken. Ausserdem waren sehr umfangreiche Umbauten in den angrenzenden Räumen der Fabrik erforderlich, um den glatten, reibungslosen Anschluss der Fertigungsarbeiten an den ständigen Bewegungsfluss innerhalb des eigentlichen Tunnelofen Betriebes zu erreichen.