Porzellanfabrik Haviland

In den oberen Stockwerken waren untergebracht Dreherei, Giesserei, Modellstube und Formgiesserei, im Erdgeschoss neben den Brennöfen, Glasurerei und Abstauberei, Schmelze und Muffelgebäude, Schleiferei und Malerei folgten in eigenen Gebäuden. In dem Gebäude Schleiferei, das im Jahre 1911 aufgestockt wurde, wurden Büroräume, Expedition und Lagerräume geschaffen. Sämtliche Gebäude waren durch aussenliegende Wellblechübergänge miteinander verbunden, so dass die gesamte Fabrikanlage abgegangen werden konnte, ohne den Fuss ins Freie setzen zu müssen.

Fertigstellung Porzellanfabrik

Im Sommer 1909 waren einzelne Arbeitsräume soweit fertiggestellt, dass man die ersten Fabrikationsversuche unternehmen konnte. Es erfolgten die ersten Einstellungen von Fachpersonal: Betriebsleiter Rott mit Sohn Richard, Maschinenmeister Männl, Oberdreher Achtziger, Modelleur Weig, Modelleinrichter Hahn, Formgiesser Brunner, Buchhalter und Korrespondent Groh sowie Porzellanfacharbeiter aus der Arzberger Gegend. Sie alle, mit Ausnahme von Direktor a.D. Hans Groh, dem der Verfasser wesentliche Angaben zu diesem Aufsatz verdankt, sind längst nicht mehr unter den Lebenden. Anfangs 1910 war die Belegschaft bereits auf 120 Köpfe angestiegen.

Da durch den Zuzug der auswärtigen Fachkräfte der Wohnungsbedarf im Markt Waldershof nicht gedeckt werden konnte und sich die Notwendigkeit ergab, zweckentsprechende und gesunde Wohnungen zu schaffen, wurde auf Anregung von Direktor Dr. Zimmer mit Unterstützung der Fabrik der Bauverein zu Waldershof e.G. ins Leben gerufen und damit der Grundstein zum Entstehen des Ortsteils Kolonie gelegt. Am 10. Mrz 1910 war es dann soweit, dass der erste Brennofen angezündet werden konnte. Nach einer Brenndauer von 31 Stunden wurden die ersten Proben gezogen und ergaben zur allgemeinen Freude einen schneeweißen reinen Scherben von höchster Transparenz.

Auch in der Folgezeit waren die Produktionsergebnisse recht zufriedenstellend, so dass das Werk wegen der Güte seiner Erzeugnisse von dem Fachausschuss des Verbandes Deutscher Porzellangeschirrfabriken in die Gruppe der Qualitätsbetriebe eingereiht wurde. Mit einer gedrängten Kollektion wurden nun die ersten Verkaufsversuche unternommen, die jedoch – obwohl die Erzeugnisse gute Beurteilung fanden – keinen durchschlagenden Erfolg hatten, da vielfach die Abnahme wegen des ausländischen Charakters des Unternehmens abgelehnt wurde.

Im gleichen Jahr 1910 noch wurde die in Regensburg stattgefundene Oberpfälzisch, Kreisausstellung für Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie mit einer erweiterten Kollektion von Gebrauchsgeschirr beschickt mit dem Erfolg, dass die Fabrik mit einer Plakette und einem ersten Preis ausgezeichnet wurde.

Dieser Erfolg ermutigte zu neuen Hoffnungen, die sich dann auch in vermehrten Aufträgen, im Inland ausdrückten. Auch auf dem Exportmarkt konnte Fuß gefasst werden. In Südamerika, besonders in Argentinien, fanden sich namhafte Abnehmer der Haviland-Erzeugnisse und in den Vereinigten Staaten wurde das junge Werk durch das New Yorker Verkaufsbüro von Haviland & CO. eingeführt.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold