Porzellanfabrik Tirschenreuth

Als weiteres Rohstoffwerk gründete Herr Mezger im Jahre 1903 die Schönhaiden Kaolin- und Kapselerdegruben G.m.b.H, ein Unternehmen, das in der Rohstoffversorgung der keramischen Industrie zu grosser Bedeutung gelangt ist. Für die von Herrn Mezger geleiteten Werke war es ein grosser Verlust, als er mitten in seinem Schaffen am 15. Dezember 1908 vom Tod ereilt wurde. Dieses grosszügigen, mit seltenem wirtschaftlichen Weitblick ausgestatteten Mannes, dessen Verdienste durch die Ernennung zum Kgl. Bayer. Kommerzienrat ihre äussere Würdigung fanden, sei besonders gedacht. Sein Lebenswerk wurde in seinem Sinne durch den langjährigen bewährten Mitarbeiter, Herrn Johannes Schlipphak, fortgeführt, dessen Umsicht und Tatkraft es gelang, die Unternehmen über die schweren Krisenjahre des Krieges und der Inflation hinüberzuleiten. Der weitere Ausbau der Porzellan-fabrik, die Vergrösserung der Rohstoffbasis und die Errichtung von zahlreichen Werkswohnungen sind besondere Merkmale dieses Zeitabschnittes.

Im Juli 1926 setzte der Tod dem unermüdlichen Schaffen des Generaldirektors Kommerzientrat Schlipphak ein Ziel. Im Jahre 1927 ging die Porzellanfabrik Tirschenreuth durch Fusion an die Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther, Aktiengesellschaft in Selb über. Durch diesen Zusammenschluss wurde die Porzellanfabrik Tirschenreuth ein wertvolles Glied einer der grössten deutschen Porzellanunternehmenen. In den 70iger Jahren konnte sich die Porzellanfabrik Tirschenreuth zu den leistungsfähigsten Qualitätsporzellanfabriken Ostbayerns rechnen. Im Rahmen einer weltweiten Vertriebsorganisation ist das Unternehmen eine der exportintensivsten deutschen Porzellanfabriken. Zu den grössten Abnahmeländern zählen Italien, die skandinavischen Länder, Belgien, Holland und Frankreich. Mit Repräsentativ Servicen, zuweilen für mehrere hundert Personen hat die Porzellanfabrik Tirschenreuth in den letzten Jahren u. a. den Schah von Kuweit, den tunesischen Staatspräsidenten, die Republik Kongo (Staatsservice), die Republik Ghana (Staatsservice), die Stadt Rotterdam (Staatsempfang für die Königin Elisabeth II. Von Gross-britanien), zahlreiche Botschaften, Angehörige des Grossadels und Filmstars beliefert.

Die Marktstellung, die die Porzellanfabrik Tirschenreuth im In- und Ausland einnimmt, verdankt das traditionsreiche Unternehmen zu gleichen Teilen dem Fleiß und Können von vier Generationen tüchtiger Porzellanfacharbeiter und technischer und kaufmännischer Führungs-kräfte, modernen, leistungsstarken Produktiionsanlagen und engen Bindungen an ein maßgebendes Grossunternehmen der deutschen Porzellanindustrie, die Lorenz Hutschenreuther AG.

Bei der Durchsicht alter Akten befand sich ein Rundschreiben an alle Kunden aus dem Jahre 1951 – in dem u. a. zu lesen ist: „Unsere Fabrik war während des ganzen Jahres 1951 nicht in der Lage Verkaufsreisen durchzuführen, weil die bei den Messen in Hannover und Frankfurt / Main und bei Fabrikbesuchen erteilten Aufträge sowie die schriftlich eingegangenen Bestellungen so umfangreich gewesen sind, dass wir weitere Lieferungsverpflichtungen durch Reiseaufträge nicht übernehmen konnten.“

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold