Porzellanfabrik Tirschenreuth

Nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten nahm die Entwicklung der Porzellanfabrik Tirschenreuth unaufhaltsam ihren Fortgang. In den nächsten Jahrzehnten hat das Werk verschiedentlich seinen Besitzer gewechselt. Von den Inhabern, bzw. Anteilseignern seien genannt die Herren Edmund Tittel, Friedrich Muther, August Bauscher (Bruder von Conrad Bauscher), August Bauscher verkaufte im Dezember 1880 seinen Anteil an den Texitlkaufmann Karl Gotthold Mezger aus Nürtingen (Württemberg), um mit seinem Bruder Conrad die Porzellanfabrik Gebrüder Bauscher in Weiden zu gründen.

Unter der neuen Firma Muther u. Mezger begann der eigentliche Aufstieg der Porzellanfabrik Tirschenreuth, die inzwischen die erste Dampfmaschine in Betrieb gesetzt, Erweiterungen der Anlagen vorgenommen und zahlreiche Grundstückskäufe getätigt hatte. Die neue wichtige Entwicklungsgeschichte des Unternehmens erlitt eine vorübergehende Störung durch ein grosses Schadenfeuer am 3. März 1880, welches erhebliche Teile der Fabrikanlage ernichtete. Mezger schritt aber sofort an den Wiederaufbau durch Errichtung eines neuen Brennofengeländes mit zwei weiteren Brennöfen, einer Massemühle mit Dreherei und eines neuen Lagergebäudes. Die von den Vorgängern eingeleiteten Käufe rohmaterialhaltiger Grundstücke in der Tirschen-reuther Umgebung wurden zielbewusst fortgesetzt.

Zur Erleichterung der Durchführung weitausschauender Pläne wurde am 12. Dezember 1891 die Umwandlung der Firma in eine Aktienge-sellschaft beschlossen. In den Jahren 1907 und 1908 entstanden weitere Neubauten moderner Charakters, welche die Anlage auf die doppelte Grösse brachten. Die Fabrikation erstreckte sich auf alle Artikel des Inlandmarktes, besondere Aufmerksamkeit wurde dem Export gewidmet. Neben der Entwicklung der Fabrik zur damals grössten Porzellanfabrik der Oberpfalz erfüllte das Tirschenreuther Unternehmen aber noch eine wichtige Aufgabe durch Erschliesslung von Rohstoff-vorkommen.

Die im Besitz der Porzellanfabrik Tirschenreuth befindlichen pegmatit-haltigen Grundstücke wurden zunächst nur für den eigenen Fabrikbedarf ausgebeutet. Bald aber schritt man zu einer Vergrösserung der Massemühlanlage, um eine grosse Reihe von Porzellanfabriken mit Masse, deren hohe Qualität Anerkennung fand, zu beliefern. Der Gedanke des Ersatzes von Auslandsmaterial durch hochwertige einheimische Rohstoffe führte im Jahre 1902 mit dem Bahnbau Tirschenreuth – Bärnau zur Errichtung des Pegmatitwerkes, verbunden mit Kaolinschlämmerei, in Schmelitz. Tirschenreuther Pegmatit wird seit Jahrzehnten von vielen Porzellanfabriken des In- und Auslandes zur Herstellung von hochqualitativen Porzellanmasse verwendet.

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