Porzellanindustrie Oberfranken

Auf der Karte Bayerns nimmt das eigentliche Porzellangebiet nur eine bescheidene Fläche ein. Aber 146 Betriebe der feinkeramischen Industrie zählt die Statistik für das Jahr 1948, wobei 54 Werke in der Hauptsache Gebrauchs- und Ziergegenstände herstellten. Im Städte-Dreieck Selb-Marktredwitz-Arzberg fühlen wir den stärksten Pulsschlag der bayerischen Porzellanindustrie. Hier findet der Besucher die dichteste Gruppierung der hochragenden Schlote feinkeramischer Produktionsstätten und der langhingestreckten Gebäudefronten mit den monoton wirkenden endlosen Fensterreihen vor. Grauschwarze Rauchfahnen und nächtlicher Feuerschein über den Kaminen zeigen ihm den Brennprozess an. Selb und Marktredwitz beherbergen zudem das Porzellangehirn: Den Verein der keramischen Industrie Bayerns und die zentrale Exportstelle für keramische Produkte.

  • 1864 Gründung der Porzellanfabrik Jakob Zeidler in Selb-Plössberg
  • 1868 Rieber Josef, Gründung 1868 bis 1921 (spätere Werke in Mitterteich und Thiersheim)
  • 1905 Porzellanfabrik Jäger & Werner (ab 1906 Hutschenreuther Werk B)
  • 1880 Phillipp Rosenthal , Gründung einer Pforz.- Malerei in Erkersreuth
  • 1884 Christoph Krautheim, Gründung einer Pforz.- Malerei in Selb an der Gartenstrasse
  • 1890 Paul Müller, ab 1917 zu Hutschenreuther Selb – Auslagerungswerk für KPM-Berlin 1943 – 1956
  • 1896 Franz Heinrich, Gründung der Porzellanmalerei Heinrich & CO. in Selb.
  • 1897 Rosenthal AG, Errichtung einer Pforz.- Fabrik in Selb
  • 1898 Gründung der Porzellanmalerei Sack & Voit in Selb-Plössberg
  • 1910 Lorenz & Farbe, Gründung 1910 – Auflösung 1924
  • 1906 Gräf & Krippner, Gründung der Pforz.- Fabrik in Selb, Vielitzerstrasse
  • 1920 Gebrüder (Julius u. Wilhelm) Hoffmann Erkersreuth, Gründung 1920 – Übernahme Rosenthal 1939 (Rosenthal-Isolatoren GmbH)
  • 1920 Eduard Wilfer Erkersreuth, Gründung 1920, Erloschen 1929
  • Konsortium errichtete die Oberfränkische Porzellanfabrik Erkersreuth-Selb Haltestelle Erkersreuth (ging nach einigen Jahren an die Maschinenfabrik Zollfrank)

Selb-Marktredwitz-Arzberg

Im Städte-Dreieck Selb-Marktredwitz-Arzberg fühlen wir den stärksten Pulsschlag der bayerischen Porzellanindustrie. Hier findet der Besucher die dichteste Gruppierung der hochragenden Schlote feinkeramischer Produktionsstätten und der langhingestreckten Gebäudefronten mit den monoton wirkenden endlosen Fensterreihen vor. Grauschwarze Rauchfahnen und nächtlicher Feuerschein über den Kaminen zeigen ihm den Brennprozess an. Selb und Marktredwitz beherbergen zudem als Porzellangehirn: Den Verein der keramischen Industrie Bayerns und die zentrale Exportstelle für keramische Produkte.

Die Stadt Selb war das Herzstück der bayerischen Porzellanerzeugung; sie forderte mit Recht für sich den Titel – Die Stadt des Porzellans – . Vier Weltfirmen haben dort ihre Niederlassungen, und auf ihren Bezirk treffen von den rund 30 Tausend Arbeitskräften der Feinkeramik Bayerns allein etwa 35 v. H. Von Selb aus erfolgte auch die Einführung der Markenbezeichnung mit dem jeweiligen Werkstempel und dem Namen Bavaria für sämtliche bayerischen Erzeugnisse. In Absatzmenge und Umsatzhöhe gilt es als das grösste Zentrum der Porzellanindustrie nicht nur in Bayern sondern in ganz Europa.

Begreiflich, dass die Stadt Selb in ihren Mauern auch eine Porzelliner-Fachschule stehen hat: In der Meisterschule für Porzellan zu Selb werden seit 1908 tüchtige Nachwuchskräfte besonders auf technischem und künstlerischen Gebiete, wie vor allem Modelleure und Maler, Chemiker, Werkmeister und Betriebsleiter herangebildet. Seltsamerweise kann der Reisende der Stadt, deren Bevölkerung überwiegend vom Porzellan lebt, nur auf einer kleinen Nebenlinie der Eisenbahn erreichen, während die Kösseinestadt Marktredwitz von allen Porzellanorten verkehrstechnisch am günstigsten lag.

Um diese schmale Städte-Dreieck lagern in Form eines Halbmondes die vielen Porzellanfabriken der näheren und weiteren Umgebung; ihre weißgetünchten Festungsmauern erheben sich meist am Rande der Dörfer und kleinen Städte. Zahlreich sind auch die Namen der Porzellanfirmen, deren Stempel wir auf der Bodenseite unserer Tassen und Teller, Schüsseln und Schalen, Vasen und Pokale ablesen können. Manche Firma wurde im Laufe der Zeit Besitzerin mehrerer Werke, ohne dass die Einzelbetriebe ihre individuelle Fabrikationszüge aufgeben mussten. So führte privater Unternehmergeist die Namen nordbayerischer Orte in die Weltliteratur der Wirtschaft ein.


Quellen:
Die räumlichen Beziehungen der deutschen Luxusporzellanindustrie, Rudolstadt 1931
Josef Aigner, Bayerisches Porzellan, Bayerischer Schulbuchverlag
http://ostbayern.coris.eu/ClusterMen%C3%BC/PorzellanKeramik/tabid/423/Default.aspx
(Keramos 1928
)

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold