August Roloff

August Roloff, geb. 11.10.1897 in Fürstenberg (Braunschweig). An der Kinderhauser Straße 104, später Meßkamp 15, gründete er am 19.03.1919 seine Porzellanmanufaktur. Als Porzellanmarke hatte er das Wappen der Wiedertäufer aus Münster abgewandelt. Ein Reichsapfel mit Krone, der statt von zwei Dolchen durchbohrt, auf der rechten Seite mit einem Bischofsstab versehen wurde, (Münster als Bischofssitz) ist das Zentrum der Marke.

Seitlich in den beiden Fahnen ist jeweils eine 19 zu sehen, die auf das Gründungsjahr 1919 hinweisen soll. Je nach Dekor wurde die Marke mit Handmalerei, handgemalt oder bei „Abziehbildern“ gar nicht unterschrieben. Anfänglich handelte es sich um nicht gemarkte Weißware anderer Manufakturen. Dieswollten letztendlich einige Hersteller nicht mehr. Die Fremdware wurde also nun vom Hersteller gemarkt.

August Roloff bezog in den Anfangsjahren überwiegend die Weiß­ware von: Thomas, Rosenthal, Schumann, Tettau, Gräf & Krippner, Königszelt, in den Nachkriegsjahren von Heinrich, Johann Havi­land, Eschenbach, Krautheim, Pirkenhammer, etc.. Auch Glas soll bemalt worden sein.

Roloff Münster
Roloff Münster
Roloff Münster
Roloff Münster

Über das gezielte Aufkaufen äl­terer Porzellane (Lagerbestände, die meistens früheren Datums waren) von sächsischen und vielen süddeutschen Porzellanfabriken hinaus entwarf August Roloff eigene Formen, die er dort für sich herstellen ließ. Diese Porzellane tragen seine Marke in Grün unter der Glasur. Teilweise wurde die Weißware zusätzlich mit „Entwurf von Aug. Roloff“ auch unter der Glasur in grüner Farbe ergänzt.

August Roloff begann mit drei Malern seinen Betrieb. 1921 kam der erste Lehrling, Bernhard Bufé dazu. Dieser wurde im Laufe der Jahre ein meisterhafter Maler, sowohl ein „Meister“ für das Brennen, insbesondere für die Farbe Korallrot. Werner Reize (aus Konstanz, geb. 7.8.1902, gest. 1962 in Bonn), Freund von August Roloff und Mustermaler, bestimmte sehr viele neue Dekore.

Unter anderem hat August Roloff aus einem Buch von Otto von Falke: „Altberliner Fayencen“, erschienen 1923 Im Verlag von Ernst Was­ muth A.-G. Berlin, „seine“ Paradiesvögel-Muster entnommen. Dort sind nämlich Dekore von Christoph Reichert und Ludwig Ruppert (1701 bis 1727, a.a.O, S. 14) aus der Fayencefabrik Gerhard Wolbeer aus Ber­lin ent­halten.

Mit ihm ging August Roloff in den Jahren 1928 und 1929 nach Konstanz, wo Roloff Mitinhaber der Porzellanmalerei Jöhle wurde. Im alten Adreßbuch des Jahres 1928 von Konstanz steht August Roloff als Mitinhaber der Porzellan-Manufaktur August Roloff G.m.b.H. auf der Hindenburgstraße 40 eingetragen. Auch Bernhard Bufé war als Porzellanmaler in Konstanz.

Die Marke der Konstanzer Porzellanmanufaktur zeigt die Bayrische Krone (eine Fürstenkrone mit Purpurmütze) und Relikte der von den Wiedertäufern abgewandelten Roloffmarke aus Münster. Aber auch Marken aus Münster waren in Konstanz bekannt.

Der damalige Prokorist Henze übernahm gleich nach dem Tod von August Roloff (gest. 9.10.31) die Leitung der Manufaktur. Mit der Einheirat des Schwiegersohnes Ludwig Wiesner wurde dieser dann entlassen, weil Wiesner die Führung des Betriebes übernahm. In den Kriegsjahren hielt Porzellanmalermeister Otto Fuldauer, der als Holländer nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurde, den Be­ trieb aufrecht. Otto Fuldauer war vorher in Dieringhausen (Wuppertal) bei der Porzellanmalerei Spitzer beschäftigt und kam 1938 zu Roloff. Beide Malereien zeigen in einigen Mustern Ähnlich­keiten.

Später kam Edith Wiesner nach ihrer Ausbildung als Meisterin da­ zu. Der Betrieb wurde im Jahre 1944 durch Bombeneinwirkung zerstört. Die Kriegsschäden betrugen 146.841,91 DM. Die großen Auslandsverluste infolge des Kriegsausganges beliefen sich auf 63.000,– DM. Die Weißware anderer Porzellanmanufakturen aus dem süddeutschen Raum, die von der Fa. Roloff sonst bemalt wurde, galt nicht als lebenswichtig und wurde somit nicht durch die Zonengrenzen gelassen.

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