Das Denkmal als Museum

Die Aufnahme in die Denkmalliste war von daher auch für die Konservatoren des Landesamtes für Denkmalpflege in der zuständigen Aussenstelle Schloss Seehof unumstritten. Der Gedanke, hier das Industriemuseum für Porzellan einzurichten, drängte nach Meinung der Denkmalpfleger, der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen und der verantwortlichen Museumsleitung des Deutschen Porzellanmuseums in Hohenberg sich nahezu auf. Die Odyssee zu schildern, bis die ersten Arbeiten auf dem Weg zur Sanierung der Gebäude und der Einrichtung der musealen Präsentation erfolgen konnten, würde zu weit führen. Es bedurfte, das darf an dieser Stelle durchaus gesagt werden, einer nachhaltigen Überzeugungsarbeit auf vielerlei Ebenen, wohl in erster Linie aufgrund der schlechten baulichen Verfassung der Gebäudesubstanz, aber ebenso auch der Grösse des Projektes, und schliesslich des noch als aussergewöhnlich angesehenen Gedankens an die Errichtung einer museale Präsentation innerhalb einer ehemaligen Fabrik.

Porzellanikon – ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) ist die Bezeichnung für einen ganzen Museumskomplex in der historischen Porzellanfabrik Selb-Plössberg. Der Besucher kann sich über die Herstellungsgeschichte von Porzellan in den letzten drei Jahrhunderten informieren, unterstützt durch Vorführungen an den Arbeitsplätzen, durch Videogrossprojektionen und weitere Medien. Fertige Produkte sind im ebenfalls hier befindlichen Rosenthal-Museum zu sehen. 125 Jahre Unternehmens-geschichte werden in Design und Kunst präsentiert. Seit Oktober 2005 hat die dritte museale Einheit ihre Pforten geöffnet: das Europäische Museum für Technische Keramik. Der Komplex in Selb-Plössberg ist zusammen mit dem Deutschen Porzellanmuseum in Hohenberg an der Eger das grösste Spezialmuseum für Porzellan in Das Museum im Denkmal – zum Konzept.

Der grundlegende konzeptionelle Ansatz der musealen Präsentation wurde bereits beschrieben: Die Einrichtung eines auf die Porzellanbranche spezifisch ausgerichteten Museums der Sozial- , Wirtschafts- , und Technikgeschichte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Porzellanfabrik Selb- Plössberg nicht nur im Zentrum der europäischen Porzellanindustrie gelegen ist, sondern auch geradezu in den dort vorzufindenden baulichen Strukturen typisch für eine Porzellanfabrik im Europa der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts.

Auch die Verfahren der Herstellung des Porzellans waren in diesem Zeitraum weitgehend vergleichbar und sind es, je nach Grad der Modernisierung, nach wie vor. Die museale Präsentation soll daher ein Spiegel sein der europäischen Produktions -, Arbeits – und Lebensverhältnisse innerhalb der Porzellanindustrie, wobei auch bewusst bestehende Unterschiede zwischen den Zentren der Porzellanherstellung in Europa, z.B. Stoke-on-Trent, in Grossbritannien, z.B. Limoges in Frankreich herausgearbeitet werden und vergleichend gegenübergestellt.

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