Das Denkmal als Museum

Filme tragen zur Veranschaulichung ebenso bei wie die Vorführbereiche der Situationen der Fünfziger Jahre, mit ihren Maschinen, die den nächsten Schritt in Richtung der Modernisierung der Fertigung in der Porzellanindustrie Europas bedeuten. Filme auf Grossleinwänden in den Öfen, sie verbinden das Originale mit der filmischen Dokumentation des nicht mehr original Machbaren wie dem Brand eines solchen Rundofens zu einem ganzheitlichen Erlebnis von hoher Dichte. Diese dokument-arischen Bereiche erlauben zudem Hinzufügungen, wie sozialhistorische Deutungen und museums-pädagogische Einheiten und runden so das gesamte Erscheinungsbild dieses Museums ab.

Dass darüber hinaus die Betriebseisenbahn wieder fahren soll, dass Cafeteria und Multifunktionsraum, Bühne und Festplatz ebenso dazu gehören, versteht sich von selbst. Menschen sollen hier Geschichte hautnah erfahren, sie sollen Porzellanfabrik gestern und heute erleben, unbelastet Inhalte auf- und mitnehmen, das ist der Wunsch des Museumsteams, der Denkmalpflege, der Landesstelle, und natürlich auch des Zweckverbandes Deutsches Porzellanmuseum als Träger sowie aller Zuschussgeber und Förderer. Das Europäische Industriemuseum für Porzellan, eine museale und denkmalpflegerische Einheit, wie sie in dieser Art in Bayern bisher einmalig ist.

Eine Einrichtung, die in einem Denkmal „Porzellanfabrik“ ging auf, wie ich denke, hautnahe Art und Weise die Geschichte der Porzellanbranche, der Arbeiter, des Arbeitens, der Porzellanherstellung zeigt, wie dies in Europa bisher nicht der Fall ist. Sicherlich ist dies eine grosse Herausforderung, auch angesichts der Grösse der Ausstellungsfläche von derzeit 4500 m² und 9000 m² im Endausbau, ein Unterfangen, das sich nicht nur lohnt, sondern auch notwendig ist, um einen wesentlichen Teil der für Bayern einst bedeutenden Industriebranche ins Bewusstsein der Menschen von nah und fern zu bringen und deren Traditionen und der an ihr einst teilhabenden und heute noch teilnehmenden, mit ihr lebenden Menschen auch im Sinne einer Identitätswahrung für die kommenden Generationen wie für uns heute zu sichern. Dafür braucht es viele Freunde und Förderer, Menschen, die sich begeistert der Sache annehmen und diese zu ihrer eigenen machen.

Wilhelm Siemen, Leiter des Porzellanikons


Quelle: Museen in Industriedenkmalen – Europäisches Industriemuseum für Porzellan und Technische Keramik Selb-Plössberg, Wilhelm Siemen M.A.

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