Entwicklung Porzellanindustrie Selb

Derselbe hat die Lehrzeit am 5. Oktober 1748 vollendet und zwar bei dem Töpfermeister Johann Kartholing. Er ging dann 1752 in die Fremde und machte sich darauf am 2.4.1755 in Selb ansässig. Seit dieser Zeit betreibt die Familie Schoberth das Töpferhandwerk. Auch von Wolf Adam Schoberth sind noch Kunstwerke vorhanden, vor allem Formen von Ofenkacheln. Die Töpferei des oben erwähnten Merz ging in Besitz des Töpfermeisters Fischer über am 23. November 1826. Die Familie Fischer ist heute noch in Besitz der Töpferwerkstatt und betreibt dieses ehrsame Handwerk.

Ludwigsmühle, 1,5 km südöstlich von Selb am Selbbach gelegen. Im Jahre 1708 (1. November) erteilte Marktgraf Christian Ernst von Brandenburg dem Magis- tratsrat Nikol Ludwig in Selb die Erlaubnis, hier eine Mühle mit Gerberei zu errichten, weshalb sie in der Folge auch mitunter Gerbermühle genannt wurde.

Nach dem grossen Brand von Selb im Jahre 1856 kaufte Fabrikbesitzer Lorenz Hutschenreuther von Hohenberg diese Mühle und errichtete mit Erlaubnis des Magistrats hier eine Porzellanfabirk mit Massenmühle, ein Establisement, dass sich seit seiner Gründung zu höchster Blüte entfaltet hat; steht doch hier heutzutage die grösste Porzellanfabrik Bayerns. Gegenwärtig zählt die Ortschaft 6 Wohnhäuser mit 116 Einwohner.

Ludwigsmühle (Riess Chronik)

Die Porzellanindustrie ging nun nicht etwa aus diesen Werkstätten hervor, obwohl diese Töpfermeister die Herstellungsweise von Porzellan kannten und auch versuchten, sondern sie wurde von Thüringen aus in unser Gebiet importiert. In Wallendorf (Schwarzburg-Rudolstadt) hatte im Jahre 1764 der fürstliche Hüttenin- spektor Wolfgang Hamann aus Weidenberg bei Bayreuth die heute noch bestehende

Porzellanfabrik Wallendorf gegründet. Eine Tochter dieses Hamann heiratete im Jahre 1774 den Joh. Heinrich Hutschenreuther, der einen bürgerlichen Familie entstammte, die in Wallendorf schon seit 1700 ansässig war. Durch seine Verehelichung tritt Johann Heinrich Hutschenreuther in die Porzellanfabrik Wallendorf ein. Nachdem dann sein Schwiegervater 1786 starb, scheint er die Fabrik, als „Zunfterfahrener Buntmaler, vornehmer Handelsherr, Richter bei den Gerichten in Wallendorf, Besitzer der Porzellanfabrik in Schleiz“, besessen und geleitet zu haben bis zu seinem Ableben im Jahre 1812.

Er war 2 mal verheiratet und hatte 16 Kinder. Der jüngste Sohn aus dieser grossen Kinderschar war Karl Magnus Hutschenreuther. Bei dem Tode seines Vaters war er erst 18jährig. Er fing einen Porzellanhandel mit den Erzeugnissen der Wallendorfer Fabrik an, der ihn auch in die Nachbarländer führte und so kam er mit seinen Pfeiff- enköpfen, Badepuppen ins Sechsämterland, um hier zu hausieren.

Er fand dabei am Steinberg, zwischen Wunsiedel und Hohenberg gelegen, weisse Erde. Davon nahm er ein Stück mit in seine Heimat, wo er feststellte, dass es sich um sehr brauchbare Porzellanerde handelte. Mit klarem Blick erkannte er, dass diese Erde Deutschlands, in der er die Porzellanerde gefunden hatte, sich in hervorragender Weiße zur Ansiedelung der Porzellanindustrie eignete, da die nötigen Rohmaterialien vorhanden zu sein schienen:

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold