Porzellanfachschule Selb

Eine umfassende Kenntnisvermittlung des technischen und handwerklich- künstlerischen Bereiches war in nur einem Ausbildungsgang nicht mehr erfolgreich realisierbar. Die im Einvernehmen mit der Porzellanindustrie an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus gerichteten Anträge hatten schon am 21. Juni 1941 mit der Gründung einer chemisch-technischen Abteilung Erfolg. Gleichzeitig wurde die Schule zur Meisterschule für Porzellan ernannt. Die Abteilungen für Handwerk und Kunst und die neue technische Abteilung standen sich aber nicht als isolierte Einheiten gegenüber. Eine gegenseitige Durchdringung auch durch den übergreifenden Einsatz des Lehrpersonals je nach dessen spezieller Qualifikation, brachte bei aller Spezialisierung ein gemeinsames Ausbildungsziel im Sinne der Fortentwicklung der Industrie.

Die Kriegs- und Nachkriegszeit wirkte sich natürlich für die Entwicklung beider Abteilungen hemmend aus. Das Gebäude der Fachschule war zwei Jahre von der Besatzungsmacht belegt. Neue Einrichtungen, Geräte und Materialien konnten aber mit Hilfe des Kultusministeriums und der Industrie relativ schnell beschafft werden, so daß der Schulbetrieb 1948/49 wieder mit voller Intensität aufgenommen werden konnte. Durch die konsequente Erweiterung und Aktualisierung des Bildungsangebotes konnte die chemisch-technische Abteilung 1951 in den Rang einer Ingenieursabteilung erhoben werden. Die Schule erhielt die Bezeichnung „Staatliche Höhere Fachschule für Porzellan“. Dank der engen Verbindung Direktor Lunghards zur keramischen Industrie und seiner unermüdlichen Werbung für die Schule konnte 1954 mit Hilfe einer großzügigen Spende der Industrie und mit tatkräftiger Unterstützung des Bayerischen Staates die bauliche Erweiterung der Fachschule erfolgen. In diesem Neubau wurde überwiegend die Ingenieurabteilung untergebracht, wobei aber nach wie vor enger fachlicher Kontakt mit der werkkünstlerischen Abteilung gepflegt wurde. Aus Anlaß des 50-jährigen Jubiläums der Fachschule im Jahre 1959 würdigte das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus die Leistung der Schule durch die Verleihung der zusätzlichen Bezeichnung „Johann-Friedrich-Böttger-Institut“.

Als Direktor Lunghard 1967 in den Ruhestand trat, konnten er und seine Lehrkräfte auf eine stolze Bilanz zurückblicken. Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Ausstellungen im In- und Ausland, nationale und internationale Preise geben einen Einblick in die erfolgreiche Arbeit der Schule. Auch persönliche Arbeiten und Entwürfe von R. Lunghard fanden Eingang in die Industrie und wurden prämiert.

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