Porzellan aus Münster

Die Dekore aus seiner frühen Zeit sind denen des August Roloff, als dieser mit ARO kennzeichnete, sehr ähnlich. Hier malte und entwarf er viele graphische Muster (Art Jugendstil), Blumensträuße, Blüten und Goldstaffagen (auch Stahl- und Stempeldruck). Auch spritzte er mit einer sehr ruhigen Hand die Porzellane mit der gewünschten Fondfarbe, die je nach Vorgabe teilweise wieder ausgesprengt/ausgeputzt wurde, um das Muster aufzunehmen.

1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Am 8. Oktober 1948 kam er aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Danach arbeitete er bis zum Konkurs bei der Fa. Roloff. Er war in diesen Jahren als Mustermaler sehr geschätzt.

Als Porzellanmarke hatte August Roloff das Wappen der Wiedertäufer aus Münster abgewandelt. Ein Reichsapfel mit Krone, der statt von zwei Dolchen durchbohrt, auf der rechten Seite mit einem Bischofsstab versehen wurde, (Münster als Bischofssitz) ist das Zentrum der Marke. Seitlich in den beiden Fahnen ist jeweils eine 19 zu sehen, die auf das Gründungsjahr 1919 hinweisen soll. Je nach Dekor wurde die Marke mit Handmalerei, handgemalt oder bei „Abziehbildern“ gar nicht unterschrieben. Anfänglich handelte es sich um nicht gemarkte Weißware anderer Manufakturen. Dies wollten letztendlich einige Hersteller nicht mehr. Und so wurde die Fremdware mit Herstellermarke verkauft. Zunächst wurde von Roloff eine Negativmarke als Überdecker benutzt.

Da von der Ursprungsmarke Teile zu sehen waren, wurde eine Überdeckermarke als Abziehbild hergestellt. Der Hintergrund der Marke war zunächst in Gold. Jetzt war es möglich, die Herkunft völlig unkenntlich zu machen. Anfangs hatten die Dekore Namen wie Cleopatra oder Semiramis, teilweise war der Namenszug mitgestempelt. Als die Namensgebung immer unübersichtlicher wurde und die Dekore graphische Muster darstellten, wurde eine Dekornummer unter den Porzellanen angebracht. Eine ordentlich geschriebene Nummerierung beinhaltete Form-, Dekor-, Malernummer. Üblicher war erst die Dekor-, dann die Malernummer. Porzellane ohne Nummerierung waren eher privat oder 2. und 3. Wahl. Bei Ess- und Kaffeegeschirren stand die Dekornummer meistens nur unter der Terrine, bzw. unter der Zuckerdose, bei Sammeltassen meist auf allen Einzelteilen. Für die Aufglasur-Dekore bedurfte es eines Muffelofens (keramischer Ofen zum Brennen der Waren).

August Roloff hatte von 1927-1929 die Teilhaberschaft an einer Porzellanmalerei in Konstanz. Er stieg in die Firma Joseph Jöhle ein, der ehemaligen Porzellanmalerei „Alt-Konstanz“. Jöhle hat danach die Firma bis 1935 unter „Konstanz“ weitergeführt. In einem Verkaufsgeschäft am Michaelisplatz in Münster stellte die Firma Roloff ihre Ware aus. Die Manufaktur bemalte Services, Bonbonnieren, Deckelvasen, Keksdosen, Knöpfe, Broschen, Wandteller, Schalen, Sammeltassen, Haushaltsgeschirr und vieles andere mehr. August Roloff bezog in den Anfangsjahren über-wiegend die Weißware von: Thomas, Rosenthal, Schumann, Tet-tau, Gräf & Krippner, Königszelt, in den Nachkriegsjahren von Heinrich, Johann Haviland, Eschenbach, Krautheim, Pirkenhammer, etc..

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold