Heinrich Sürth, Sternstraße 5a (Preußen), Porzellanmalerei, gegründet 1854, unter obiger Fa. seit 1872. Inhaber: Heinrich Sürth, Fabrikat: Bemalte Tassen, Schalen, Bierdeckel, Pfeifenköpfe, Services, Manschettenknöpfe, Wandteller, Vasen etc.. Spezialität: Wandteller und Pfeifenköpfe mit Landschaften und Militärbildern (lt. Adreßbuch von 1894). Weitere Adreßbuchein-tragungen sind: Ad. (Adolf ?) Sürth, Wolbeckerstraße 1a (Preußen), lt. Adreßbuch von 1894. Joh. Sürth, Mauritzstraße 12 (Preußen), lt. Adreßbuch von 1894, Adreßbuch von 1907 und Zentralkataster von 1908, und Joseph Sürth, Brüderstraße 1 (um 1900). Bei allen diesen Porzellanmalern ist davon auszugehen, dass sie jeweils einzeln malten.
Über einen weiteren Porzellanmaler, den Friedrich Vorhauer, der um 1900 an der Ritterstraße 9 wohnte, ist auch in der Nachkommenschaft we-nig bekannt. ‚Fritz‘ Vor-hauer wurde am 28. Oktober 1866 geboren. Mit ca. 14 Jahren malte er bereits auf Porzellan. Er hatte seinen Betrieb in einem hinteren Steinhaus an der Steinfurter Straße 116. Der benötigte Brennofen (aus Steinen gemauert, auch Muffelofen genannt) stand in einem Stall. Vorhauer bemalte überwiegend Bierseidel (Reservistenkrüge), Pfeifenköpfe, Wandteller, Service, Kacheln (auch Landschaften) u. a.. Weitere Porzellanmaler hatte er nicht beschäftigt. Durch die Malerei war er gut betucht. Infolge des Kriegsbeginnes 1914 blieb er auf einem Auftrag „sitzen“. Eine Kiste mit bemaltem Porzellan sei nicht mehr abgeholt und bezahlt worden. Dies soll ihn in den „Ruin“ geführt haben. (Fritz Vorhauer-Teller von 1880).
In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 arbeitete Fritz Vorhauer beim Finanzamt in Münster. Im Jahre 1918 kam August Roloff aus Fürstenberg zu ihm in die Werkstatt. Hier machte Roloff seine ersten Entwürfe. Am 03. Februar 1919 starb Fritz Vorhauer in Münster an einer Bleivergiftung. Bei den Porzellanmalern war es Sitte, den Malpinsel in den Mund zu nehmen, um ihn mit Speichel und Lippen „anzuspitzen“. So kam über die Farben Blei in die Blutbahn. Zudem soll er zu dieser Zeit eine starke Lungenentzündung gehabt haben. Die Witwe Vorhauer hat später den Nachlass (wie Farben, Pinsel, Gold u.ä.) an die Fa. Roloff verkauft.
August Roloff, der am 11.10.1897 in Fürstenberg an der Weser geboren wurde, erlernte dort bei der Porzellanmanufaktur Fürstenberg das Porzellanmalen, machte seine Ausbildung an der Münchener Kunstgewerbeschule zum Porzellanmalermeister und kam 1918 nach Münster/Westf. Er malte und brannte beim Porzellanmaler Fritz Vorhauer. Er kennzeichnete in dieser Zeit mit der „ARO“-Marke. Fünf Wochen nach dem Tod von Friedrich Vorhauer zog er wahrscheinlich mit seiner ersten Werkstatt am 19.03.1919 in das hintere Gebäude der Familie Görtz an der Steinfurter Straße 101, bis er den Betrieb 1924 an der Kinderhauser Straße 104 eröffnete (heute Meßkamp 15). Dekore, die mit der Marke ARO versehen wurden, finden sich auch auf den frühen Porzellanen der von ihm später (1919) in Münster gegründeten Porzellanmanufaktur wieder. In diesem Jahr muss er Otto Grosse kennen gelernt haben.
Porzellanmaler Otto Grosse (Otto Friedrich August Große), geboren am 17. Dez. 1900 in Münster, firmierte unter Grosse & Götz eine eigene Malerei. Er absolvierte vorher bei der Landmaschinenfirma Fritz Stille am Dahlweg 103 in Münster eine Lehre als Technischer Zeichner. Es ist zur Zeit noch nicht bekannt, in welcher Zeit Grosse selbst oder mit Götz zusammen seinen eigenen Betrieb unterhielt. Es wird etwa in den Jahren 1918 bis 1927 möglich gewesen sein, denn ab 1928 kam er als Porzellanmaler zur Fa. August Roloff.